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sich über Laubenheim, Hechtsheim, Marienborn, Finthen bis nach Marienborn.<br />

Dem König und seinen zwei Generälen standen folgende Einheiten zur Verfügung<br />

Preußen 18.174 Mann<br />

Österreicher 11.275 Mann<br />

Kursachsen 3.957 Mann<br />

Hessen Kassel 3.771 Mann<br />

Hessen-Darmstadt 3.754 Mann<br />

Kurpfalz 1.262 Mann<br />

Allerdings fehlte den Belagerern die Artillerie und es dauerte sehr lange, bis sie<br />

heran geschafft war. Zudem hatten die Preußen bedeutende logistische<br />

Schwierigkeiten, ihre vielen Soldaten zu versorgen, so dass die Disziplin, die<br />

Kampfbereitschaft sehr stark litten. Die Franzosen bemerkten dies mit großer<br />

Freude und es machten ihnen viel Spaß, die Preußen durch unerwartete Ausfälle<br />

zu erschrecken.<br />

Inzwischen entwarfen die Offiziere mögliche Angriffspläne. Es kristallisierten<br />

sich 2 Möglichkeiten heraus, die kontrovers diskutiert wurden. Am 22.5.<br />

entschied sich der König nach langem Zögern für den Plan der früheren<br />

französischen Ingenieur Offiziere, die nach der Revolution in preußische Dienste<br />

eingetreten waren. Aber auch diesen Plan widerrief der König, da die dazu<br />

notwendigen Kanonenboote nicht rechtzeitig eingetroffen waren. Erst in der<br />

Nacht vom 16. auf den 17. Juni wurde der Startschuss zum breit angelegten<br />

Geschützangriff gegeben, denn solange hatte es gedauert, das gesamte<br />

Belagerungsgerät, die Geschütze mit ihrer Muniton zur neuen Angriffsfront nach<br />

Hechtsheim/ Laubenheim zu transportieren. Aus einer Entfernung von 1.200<br />

Schritt nahm die preuß Artillerie den Kampf mit den Festungsgeschützen auf. Die<br />

Soldaten trieben nach und nach Laufgräben bis auf 400 Schritt = 260 Meter an<br />

die Festungswerke heran.<br />

Was da aus 207 Geschützen in vier Wochen auf die Stadt herunterregnete war<br />

furchtbar. Daniel Dumont schrieb 1793 in seinen Erinnerungen, der Brand in der<br />

Nacht vom 28. auf den 29. Juni war entsetzlich. Abends um 10 Uhr fingen die<br />

beiden Domtürme Feuer und das Langhaus brannte. Die umstehenden Häuser<br />

standen in Flammen. An mehreren Stellen der Stadt entstanden mehrere<br />

Feuersbrünste, etliche Häuser brannten bis auf die Grundmauern nieder. Goethe<br />

hatte das Bombardement von der Schanze von Marienborn aus beobachtet. Er<br />

schreibt, wir sahen diesem schrecklichen Schauspiel zu. Es war eine sternenhelle<br />

Nacht, die Bomben schienen mit den Himmelslichtern zu wetteifern.<br />

Dieses Bombardement wiederholte sich Nacht für Nacht und war der reine<br />

Terror. Ein anderer Beobachter berichtete über die Nacht vom 15. auf den 16ten<br />

Juli 93. „Die heutige Nacht war eine der fürchterlichsten. Um 10 Uhr kam ein<br />

anhaltender entsetzlicher Regen …an Granaten, Haubitzen, feurigen Kugeln und<br />

Bomben auf Mainz, welcher ununterbrochen bis gegen 3 Uhr andauerte und an<br />

mehreren Orten schrecklich zündete. Am Schloss flog ein Pulverwagen in die Luft<br />

und auf der Zitadelle und Eisgrube stürzten viele Gebäude ein…. Diese Kanonade<br />

war die stärkste während der ganzen Belagerungszeit….. Die Sachsen beschossen<br />

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