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wenn der Vater lutherisch und die Mutter reformierten Glaubens war 207 , wie<br />

der Vertrag von 1725 dann später auswies.<br />

Pfarrer Engelmann schrieb weiter, „man hat uns (zu dieser Ehe) einen<br />

Ehekontrakt geschickt, der in unserem Konsistorium aufbewahrt wird. Die zwei<br />

Ehepartner vereinbaren, dass die Buben lutherisch und die Mädchen im<br />

reformierten Glauben erzogen werden sollen. Und wenn der besagte Leicker vor<br />

ihr ohne Kinder stirbt, wird sie aus seinem Vermögen 100 Gulden erhalten. Stirbt<br />

sie aber vor ihm ohne Kinder, so soll er nach dem Tod des Zacharias Gaye und<br />

seiner Frau ein Drittel dessen Vermögens erben. Der Vertrag wurde am 24. Januar<br />

1725 geschlossen.<br />

Bei oder nach dem Hochzeitsessen dürfte es zu einem Eklat gekommen sein.<br />

Pfarrer Engelmann hielt in seinem Hochzeitsbuch unter NB fest, dass der Pfarrer<br />

Sauerwein ohne Abstimmung mit den Anderen, die Armen an die Hochzeitstafel<br />

eingeladen hätte. Anstatt wie in vergleichbaren Fällen die Heller und die Reste<br />

gleichmäßig unter den Brüdern der beiden Kirchengemeinden aufzuteilen.<br />

Dieses erzwungene friedliche Zusammenleben dehnte sich langsam auf die<br />

gesamte Gesellschaft aus und nahm den religiösen Eiferern ihre Motivation. Heute<br />

erzwingt die katholische Kirche jedoch wieder die katholische Trauung und die<br />

katholische Taufe der Kinder. (Aber was hilft es, wenn die Kirche ihre<br />

Anziehungskraft verloren hat und den Menschen nichts mehr vermitteln kann.<br />

Folgen: Kirchenaustritte, Kirchensteuereinnahmen brechen weg, Pfarrstellen<br />

werden gestrichen).<br />

Da Schule und Kirche eine Einheit darstellten, regelte die Verordnung von<br />

1703 auch den Schulbesuch. Da auch auf dem Lande an gar vielen Pfarreien nur<br />

ein Schulmeister war und es daher notwendig geschehen musste, dass Lutherische<br />

Kinder zu einem Reformierten oder reformierte Kinder zu einem lutherischen<br />

Schulmeister in die Schule geschickt wurden, so wurde sogleich verordnet, dass<br />

der Lehrer diese Kinder in beiden Katechismen unterrichten sollte. Dabei sollten<br />

alle unnötigen und anzüglichen Anführungen der Streitfragen vermieden bleiben.<br />

207 1725:. Am 8. Februar 1725 heiratete der ledige Jean Georg Leicker die Marie Susanne<br />

Gaye, Tochter des Zacharias Gaye, Bürger dieser Stadt. Der Bräutigam war von Beruf<br />

Müller und Sohn des verstorbenen Frederic Leicker, der in Wehrheim Hufschmied war. Er<br />

stammte aus dem Gebiet von Trier und Dillenburg, nahe Usingen. Georg war Lutheraner und<br />

seine Braut war reformierten Glaubens. Otterberg hatte übrigens seit Jahresanfang einen<br />

eigenen lutherischen Pfarrer. Es war Johann Michael Sauerwein 207 , der die Trauung<br />

vornahm Pfarrer Engelmann schrieb weiter, „man hat uns (zu dieser Ehe) einen<br />

Ehekontrakt geschickt, der in unserem Konsistorium aufbewahrt wird. Die zwei Ehepartner<br />

vereinbaren, dass die Buben lutherisch und die Mädchen im reformierten Glauben<br />

erzogen werden sollen. Und wenn der besagte Leicker vor ihr ohne Kinder stirbt, wird sie<br />

aus seinem Vermögen 100 Gulden erhalten. Stirbt sie aber vor ihm ohne Kinder, so soll er<br />

nach dem Tod des Zacharias Gaye und seiner Frau ein Drittel dessen Vermögens erben.<br />

Der Vertrag wurde am 24. Januar 1725 geschlossen.<br />

Bei oder nach diesem Hochzeitsessen dürfte es zu einem Eklat gekommen sein. Pfarrer Engelmann<br />

hielt in seinem Hochzeitsbuch unter NB fest, dass der Pfarrer Sauerwein ohne Abstimmung<br />

mit den Anderen, die Armen an die Hochzeitstafel eingeladen hätte. Anstatt wie in<br />

vergleichbaren Fällen die Heller und die Reste gleichmäßig unter den Brüdern der beiden<br />

Kirchengemeinden aufzuteilen.

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