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6.10. Tanz & Familienzwist<br />

Die Menschen vor 300 Jahren kannten nicht unser luxuriöses Leben, aber sie<br />

waren nicht weniger glücklich. Sie genossen genauso die schönen Seiten des<br />

Lebens, so wie wir es heute auch tun. Jung sein war und ist wie Schweben. Die<br />

Liebe ist eine herrliche Achterbahn der Gefühle. Die ernsten Probleme waren<br />

auch damals wie heute weit weg, obwohl das Elend, die Krankheiten und das<br />

Sterben allgegenwärtig waren. Die Obrigkeit erließ eine Vielzahl von<br />

Vorschriften, die wie ein Korsett die Freiheiten der Menschen einschränkten.<br />

Aber hielten sie sich auch daran? So z.B. das Tanzverbot vor und nach Feiertagen.<br />

So war in der Kurpfalz (mit Sicherheit auch im Zweibrückischen) der Tanz vor<br />

und nach Pfingsten strengsten verboten. Doch da lesen wir auf Seite 300 im Band<br />

XII des franz. Reformierten Protokollbuches:<br />

Am 15.6.1724 tagte der Kirchenrat Otterbergs. Als 3. Punkt der Tagesordnung<br />

hatten sie sechs Mädchen vorgeladen, die gegen das strenge Tanzverbot<br />

verstoßen hatten. Sie hatten am 5. Juni anlässlich des Marktes in Otterbach der<br />

dortigen Tanzveranstaltung beigewohnt. Am Vorabend war noch Pfingsten<br />

gewesen und sie hatten am Abendmahl teilgenommen. Die zwei Mädchen, die<br />

getanzt hatten, mussten 15 Kreuzer bezahlen, die vier anderen Begleiterinnen<br />

hatten je 10 Kreuzer Strafe zu entrichten. Das Protokollbuch benennt<br />

• Anne Jeanne, Dienerin bei Valentin Luttringshausen (15 X)<br />

• Marie Susanne Gaye 268 , Tochter des Zacharias Gaye (15 X)<br />

• Jeanne Elisabeth Bouquio, Tochter des Daniel B (10 X)<br />

• Marie Elisabeth Bouquio Tochter des Jacob B, (10 X)<br />

• Catherine Renard, Tochter der Marie Raquet (10 X)<br />

• Charlotte Renard, Tochter des Paul Renard (10 X)<br />

16.6.1724: Da am Vortag das Konsistorium nicht alle Probleme hatte abhandeln<br />

können, vertagte es sich auf den nächsten Tag. Auf der Tagesordnung stand nun<br />

der heftige Streit zwischen Maria Louis, der Frau des Jean Pierre Cherdron und<br />

der Anne Marie Tibé, Frau des Valentin Luttringshausen. Die zwei Frauen<br />

hatten Streit wegen eines verendeten Hahnes bekommen und hatten sich<br />

gegenseitig beleidigt und hatten zweimal das Abendmahl verpasst. Nach<br />

ernsthaftem Tadel und guten Ermahnungen wurden die beiden Streithähne<br />

miteinander versöhnt und ermahnt keinen Streit wieder anzufangen, sonst hätte<br />

ihnen eine Strafzahlung in die Armenkasse gedroht.<br />

6.11. Alter Immobilien - Rechtsstreit 1689 - 1724<br />

Pfarrer Engelmann kämpfte an vielen Fronten. Dass er dies managen konnte,<br />

beweist seine hohe Intelligenz und das dazu notwendige Organisationsvermögen.<br />

Nun eine Geschichte, die im Band XII, S.298 ff von ihm beschrieben worden ist:<br />

268 Sie heiratete am 8.2.1725 den Lutheraner Jean Georg Leicker . Die Eheleute schlossen einen<br />

Ehevertrag, wonach ihre Mädchen reformierten und ihre Buben lutherischen Glaubens erzogen<br />

werden sollten. Siehe → 5.2.1725<br />

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