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423<br />

Es ging um die Feststellung einer bedeutenden politischen Schuld. Ziel war es<br />

nicht, die Millionen kleiner PGs 488 zu verfolgen und zur Rechenschaft zu ziehen,<br />

sondern lediglich die großen Fische sollten zur Rechenschaft gezogen werden. So<br />

kamen viele in die Gruppe III der Minderbelasteten, aber die Mehrzahl wurde in<br />

die Gruppe IV der Mitläufer eingeordnet. Nachteil dieser Entnazifizierung<br />

waren die hohen Gerichtsgebühren, die die Beglückten bezahlen sollten. Deshalb<br />

verzichteten fast alle betroffenen Erlenbacher darauf, sich von dem braunen<br />

Geruch weiß waschen zu lassen. Nur die Beamten und die Lehrer benötigten den<br />

Persilschein, um wieder in Amt und Würden zu kommen. Zum Leidwesen der<br />

Militärverwaltung in Kaiserslautern verweigerten die Erlenbacher Feuerwehrleute<br />

(aus Kostengründen) die Entnazifizierung, obwohl der Feuerwehrhauptmann<br />

Eugen Herbrand sie eindringlich im Namen der Bezirksverwaltung dazu<br />

aufgefordert hatte. Dabei waren die Militärgerichte und später die neu<br />

konstituierten deutsche Gerichte für die Verfolgung politisch motivierter<br />

Verbrechen zuständig.<br />

12.4. Eröffnung der Erlenbacher Schule als<br />

Bekenntnisschule 1.10.1945<br />

Der Unterricht begann wieder am 1. Oktober. Die Besatzungsmacht hatte den<br />

beiden Lehrern Karl Gugel und Frau Wirth die Unterrichtserlaubnis erteilt. Die<br />

beiden Lehrer lehrten im Schichtbetrieb. Die beiden großen Klassen hatten von<br />

7.00 bis 10 Uhr und die zweite Gruppe von 10 bis 13 Uhr Unterricht.<br />

Nach dem Krieg befand sich das Schulhaus in einem mitleidenswertem Zustand.<br />

Während des Krieges konnten keine Renovierungen durchgeführt werden und<br />

nach dem Krieg waren öfters Besatzungstruppen wochenweise untergebracht<br />

worden. Am 26.7.1947 schrieb der alte und neue Bürgermeister Hollstein das<br />

„Staatliche Hochbauamt“ in KL an und bat gleichzeitig das Gesundheitsamt Kl<br />

um Unterstützung. Denn nach Ansicht des Bürgermeisters konnten<br />

Gesundheitsschädigungen der Schüler nicht ausgeschlossen werden. Einige der<br />

Schüler hatten Läuse und Krätze. Andere wiesen auf dem Rücken und der<br />

Schulter eitrige Geschwüre auf. Er war sich gewiss, dass ein Sack Gips und als<br />

Anstrichmittel würde ein Sack Schlemmkreide vorläufig ausreichen. Deshalb bat<br />

er in Anbetracht der Dringlichkeit um einen Freigabeschein für diese Materialien.<br />

Wie einfach und billig es heututage ist? Wir fahren zum Baumarkt und holen die<br />

Dinge, die massenweise und unbeschränkt lieferbar sind. (Akt 205). 1946 – 47:<br />

Der extreme Lehrermangel zwang die franz. Besatzungsmacht nach politisch<br />

unbelasteten Lehrern Ausschau zu halten. Da kamen auf den ersten Blick nur die<br />

alten Pensionäre in Frage. So wurde der pensionierte Morlauterer Lehrer<br />

Hermann Becker 489 reaktiviert, der aus Erlenbach stammte und da und dort Land<br />

besaß. Er hielt noch drei Jahre lang Unterricht. In seinem allgemeinen Unterricht<br />

488 ) In Erlenbach waren 130 Bürger Mitglieder der NSDAP<br />

489 ) Hermann Becker kam zum ersten Mal als Hilfslehrer an die Volksschule in Erlenbach. Folgende<br />

Geschichte wird erzählt. Ende 1944 stürzte in der Nähe des heutigen Autohauses Liegert ein<br />

englisches Kampfflugzeug ab. Der Pilot rettete sich durch einen Fallschirmabsprung. Etliche<br />

Dorfbewohner rannten zu ihm hin und nahmen ihn gefangen. Als der Engländer gesagt hatte:<br />

>Deutschland kaputt

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