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Musterungsregisters die fehlenden Waffen auf der Frankfurter Messe 93 zu<br />

kaufen.<br />

1569, Donnerstag, der 17. März. Herzog Hans Casimir hatte auf Befehl unseres<br />

gnädigsten Kurfürsten und Herrn (Friedrich III. ), seines Herrn Vater den<br />

ehrsamen Rat und die von den Gemeinden aufs Schloss bestellt und daselbst<br />

durch den alten Marschall den Landschaden feststellen ließ, der durch das<br />

französische Kriegsvolk im Elsaß und Straßburg herum etliche Mitgliedern des<br />

Reiches erbärmlich überfallen, mit Mord, Brand und Raub ganz beschwerlich<br />

angegriffen hatte.<br />

Der Kurfürst war äußerst besorgt, denn der Franzos (Herzog von Aumale) hätte<br />

auch von Metz aus, auf Zweibrücken losgehen können. Deswegen ordnete der<br />

Kurfürst in allen seinen kurpfälz. Städten und Flecken (Dörfern) an, alle seine<br />

Untertanen zu mustern. Es sollte alles zur Gegenwehr dienliche angeordnet und<br />

bestellt werden. Bereits in Germersheim und Billigheim war einiges Kriegsvolk<br />

eingetroffen (das Herzog Wolfgang angeheuert hatte). Auch würden in wenigen<br />

Tagen 100 fremde Hakenschützen in Kaiserslautern zur Verteidigung ankommen.<br />

Die Stadt solle ihre Kosten für Speis und Trank übernehmen und ihnen<br />

ziemliche Pfennige geben.<br />

3.10. Warum die Wallonen kamen<br />

Philipp II wuchs in Holland auf. Er kannte die sturen Niederländer. Den Aufstand<br />

wollte er blutig niederschlagen und so entsandte er den Herzog Alba, der als<br />

knochenhart und unerbittlich bekannt war. Im August 1567 erreichte Alba die<br />

niederländische Grenze. Sein Zug von Namur nach Brüssel glich einem<br />

Triumphzug, denn die Aufständischen hatten teilweise ein unverständliches Chaos<br />

verursacht. Sofort richtete Alba ein gnadenloses Blutgericht ein. Seine beiden<br />

Beisitzer waren Vargas und Del Rio. Dieses Blutgericht befasste sich nur mit<br />

den Tatbeständen Hochverrat und Glaubensverrat. Die Angeklagten konnten<br />

nur den Tod erwarten, die Bürgerlichen ließ er aufhängen und die Adeligen<br />

köpfen. Alba befahl am 9. September 1567 die Verhaftung der allzu<br />

vertrauensseligen Führer. Es handelte sich um den Grafen Egmont und Horn.<br />

Die beiden hatten gehofft, ihre militärischen Meriten für die spanische Krone<br />

würden sie vor Verfolgung schützen. Allein Wilhelm von Oranien war mit seinem<br />

Bruder gleich untergetaucht und so entkam er. Alba ließ in seinem religiösen und<br />

politischen Wahn alle Aufständischen verhaften, denen er habhaft werden konnte.<br />

Folter & Denunziation öffneten verschlossene Münder und füllten die Verliese.<br />

Als Alba sich sicher war, ließ er im Juni 1568 Egmont, Horn und weitere 6.000<br />

Mann öffentlich und massenweise hinrichten. Die Bevölkerung hatte noch<br />

vergeblich auf Gnade gehofft. Jetzt waren sie entsetzt und geschockt. Diese<br />

Grausamkeiten trieben Wilhelm nun massenweise offene und versteckte Helfer<br />

zu. Wilhelm von Oranien hatte immer auf großem Fuß weit über seine<br />

Verhältnisse gelebt. Jetzt bekam er wieder frisches Geld, zwar zum Teil auch zu<br />

Wucherzinsen.<br />

93 ) Frankfurt wurde bereits im 12. Jahrhundert der zentrale Messeplatz des europäischen<br />

Warenhandels. Dort ließen sich auch die Hersteller aller Waffenarten nieder. Alle europäischen<br />

Fürsten kauften in Frankfurt ein und staffierten damit ihre Kriegsknechte aus. Egal, ob es<br />

Langbogen, Armbrüste, Schwerter etc waren.

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