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Herzog Wolfgang reiste in seine Residenz Zweibrücken ab und Francourt folgte<br />

ihm am 10.9.1568. Er brachte ein Schreiben des Kurfürsten mit, indem er<br />

Wolfgang bat, die Hugenotten zu unterstützen. Der Kurfürst war finanziell dazu<br />

leider nicht in der Lage, denn er hatte noch Schulden durch den Kriegszug seines<br />

Sohnes Johann Casimir im Vorjahr.<br />

1568, Es war Samstag, der 13 November. Herzog Wolfgang, Pfalzgraf von<br />

Zweibrücken kam abends im Schloß Kaiserslautern an. Er sprach in<br />

nachbarlicher Weise mit dem ehrsamen Stadtrat und dem kurpfälzischen<br />

Amtmann. Er berichtete, der Herzog von Aumale (Dumal) sei mit einem<br />

stattlichen Heer auf sein Herzogtum Zweibrücken zugezogen. Herzog Wolfgang<br />

bat darum, die Stadt möge ihm noch in dieser Nacht 30 Hakenschützen zur<br />

Verfügung stellen. Dies konnte der Stadtvorstand aber unmöglich selbst<br />

entscheiden. Denn zuerst sei die Zustimmung des Kurfürsten einzuholen, bevor<br />

Lautrer Bürger dazu gezwungen werden könnten. Die Rechtsposition des<br />

Stadtrates war einhellig. Gleich am Sonntag entsandte der Amtmann einen<br />

Eilboten zum Pfalzgrafen Hans Casimir, der Hilfe versprach.<br />

1568, Dienstag, den 16 November. Herzog Wolfgang von Zweibrücken rüstete<br />

massiv weiter. Seine Vorbereitungen blieben keinem verborgen. Insgesamt<br />

versammelten sich nach und nach etwa 17.000 Kriegsknechte in der Südpfalz und<br />

im benachbarten Elsaß zu seinem Kriegszug 92 . Auch Kaiserslautern war indirekt<br />

davon betroffen. Aus Angst vor dem franzosischen Herzog Aumale (Dumal)<br />

angegriffen zu werden, stellte die Stadt zwei gute Kundschafter an, die von<br />

Saarbrücken aus recherchieren sollten. Außerdem sollten die Wachen verstärkt<br />

aufpassen und das Kersttor neu zusätzlich besetzt werden. Die Wachstunden an<br />

den Toren wurden bis nach Mitternacht ausgedehnt.<br />

1568, Freitag, der 26. November: Bereits 10 Tage später hatte sich die politische<br />

und militärische Situation verschärft. „Dieweil die Gefahr vor der Tür, dass der<br />

Herzog von Aumale (Dumal) mit Heereskraft den Herzog und Pfalzgrafen<br />

Wolfgang (von Zweibrücken) überzieht“ und die Gefahr wuchs, vom Herzog<br />

Aumale überrollt zu werden, beschloss der Lautrer Stadtrat, die Bürgerschaft zu<br />

mobilisieren. Am kommenden Montag sollten die Bürger gemustert werden. Sie<br />

seien durch den Bürgereid und bei angedrohter namhafter Strafe dazu verpflichtet.<br />

Sie wurden zudem aufgefordert, das gesamte Brennholz und den Dung in die<br />

Stadt zu schaffen, (damit die Truppen des Gegners nicht so leicht einen<br />

Stadtbrand entfachen konnten). Am Montag den 6 Dezember verpflichtete der<br />

Bürgermeister die neu angeworbenen Kriegsknechte, wie es Brauch war. Am<br />

gleichen Tag beschwerte sich der Stadtschlosser Meister Hans Frei. Er meinte,<br />

dass es ihm nicht zuzumuten wäre, für die alte Besoldung weiter zu arbeiten.<br />

Außerdem litt er unter der Doppelbelastung. Einerseits sollte er das marode<br />

Uhrwerk des Barfüßer-Ordens in Ordnung bringen, andererseits musste er den<br />

Wachdienst schieben. Die Stadtoberen vertrösteten ihn. Er sollte die Änderung der<br />

Uhr vornehmen und noch ein Jahr lang sein Bestes tun (a.a.O..., S. 70)<br />

1568, Freitag, den 24 Dezember. Bei der Musterung der Bürger ergaben sich<br />

erhebliche Ausrüstungsmängel. Der Stadtrat beschloss entsprechend des<br />

92 ) Im Februar 1569 zog Herzog Wolfgang los = 3 Hugenottenkrieg. Herzog Wolfgang starb am<br />

11. Juni 1569 vor Limoges an den Spätfolgen eines schlecht ausgeheilten Beinbruchs von<br />

1566, den er sich im Türkenkrieg 1566 zugezogen hatte. (Wundbrand)<br />

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