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genommen. Die Fürsten rückten nun vor alle Burgen Sickingens und übernahmen
sie. Am 8. Juni entließ Ludwig V. seine Landsknechte. Sie erhielten das
Abzugsgeld und ihren letzten Monatslohn von durchschnittlich 4 Gulden. Der
gesamte Kriegszug gegen Sickingen hatte den Kurfürsten knapp 35.000 Gulden
gekostet, wobei 2/3 an Lohnkosten anfielen 47 . Die Bauern Ramsteins,
Steinwendens, Weilerbachs etc. hatten sehr wohl die kurfürstliche Macht deutlich
gesehen und verhielten sich zwei Jahre später solidarisch.
2.4. Bauernkrieg & Kloster Otterberg im
Mai 1525
Er begann Ende 1524 zwischen Bodensee und dem Hochschwarzwald und
entwickelte sich von dort aus zu einem Flächenbrand. Gierige Ausbeutung und
gnadenlose Unterdrückung hatten einen verständlichen Hass entstehen lassen. Sie
waren die Böden, auf den der Bürgerkrieg sich entwickelte. Außerdem hatte es
ihnen 2 Jahre vorher der Adel vorgemacht, wie man sich zu wehren hatte. Die
Revolution entlud sich in einem zügellosen Rauben, Brennen und Zerstören. Viele
rasteten aus, die zuvor von üblen Demagogen zum Teil angepeitscht worden
waren.
19.5.1525 „Mittlerweile rotteten sich am Freitag in der Gegend von Kaiserslautern
und Landstuhl etwa 1.000 Bauern zusammen. Sie erhielten Zulauf von etlichen
aus dem „zertretenen“ Kolbenhaufens 48 , die in den letzten Tagen quer durch den
Pfälzer Wald geflüchtet waren und am 19. Mai vor Hohenecken erschienen. Sie
verstanden es durch Flehen, Druck, Zwang und Bedrückung und auf anderen
Wegen, (sei es schriftlich, mündlich oder sonst wie) ihre Gruppe zu vergrößern.
„So kamen 1.500 Aufständische zusammen, die in die umliegenden Dörfer
einfielen, die das Schloss Hohenecken und die Klöster Otterberg 49 und
Fischbach (in nur 5 Tagen) überfielen und „sie aller Dinge beraubten, plünderten,
verwüsteten und verschleppten“ 50 . Sie rissen beim Marsch von Kaiserslautern
nach Otterberg mutwillig die Deiche etlicher Fischweiher ein. Beim befestigten
Ort Odenbach (wahrscheinlich ist Schallodenbach gemeint) und seiner Burg, der
dem Freiherrn Philipp von Gundheim (Gontheim) gehörte und von ihm selbst
verteidigt wurde, erfuhr der Angriff der Bauern eine so gründliche Abfuhr, dass
der Haufen alsbald davon abließ. Sie zogen dann in Richtung Kaiserslautern, um
sich dort zu verstärken, „denn etliche geringwertige Buben in der Stadt waren
ihrer Partei. Aber was geschah? Nachdem sie zuvor geschworen hatten, ihre
Nachbarn in den Gerichten Kübelberg, Weilerbach, Ramstein und Steinwenden
mit Gewalt zu überziehen, zu nötigen oder zu verbrennen, so versammelten sich
47 ) Fouquet, Gerhard, Krieg und Geld, Die Kosten des kurpfälzischen Kriegszuges gegen Franz von
Sickingen im Jahre 1523, in Palatia Historica, Festschrift Doll, Mainz 1994, Seite 303 ff.
48 ) Der Kolbenhaufen stammte eigentlich aus dem Nord-Elsass. Der Aufstand begann im Hagenauer
Forst. Nachdem sie geschlagen waren, flüchteten sie in alle Richtungen. Louis meint, es seien auch
Germersheimer Bauern dabei gewesen. Deren Kämpfe und ihr Zug quer durch die Südpfalz
können Sie werter Leser bei Willi Alter, der Aufstand der Bauern und Bürger im Jahre 1525 in der
Pfalz, Speyer 1998, S.111 gut nach verfolgen.
49 ) Richard Louis, Otterberg und seine Bürger, Otterberg 1956: Sein Weinkeller schien eine
faszinierende Anziehungskraft ausgeübt zu haben, wo die wilden Burschen erstmals verbal ganz
stark wurden. Nach Louis waren daran auch Bauern von Germersheim beteiligt
50 ) Willi Alter, der Bericht des Peter Harer aus dem Jahr 1525, Nachdruck Speyer 1995, S. 56 ff.
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