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und Wettberger. 142 Die schwedische Armee verlor ihre sämtliche<br />

Munition und Bagage, 4.000 Transportwagen und die gesamte Artillerie<br />

mit 80 schweren Kanonen. 6.000 Gefangenen unter ihnen waren die<br />

Generäle Graf Carolus von Horn, (ergriffen von den Werth´schen<br />

Reitern), Graf Kratz, Generalmajor Roßstein, Generalmajor<br />

Schavelitzky 143 u.v.a. Graf Carolus von Horn musste bis 1642 in<br />

bayerischer Gefangenschaft bleiben 144 Der Reichskanzler schob die Schuld<br />

für die Niederlage dem Herzog Bernhard von Weimar in die Schuhe.<br />

• Dieser glänzende Triumph hatte weit reichende politische Folgen 145 . Die<br />

kaiserlichen Truppen besetzten ganz Süddeutschland. Die meisten<br />

evangelischen Fürsten kuschten und schlossen sofort Frieden mit dem<br />

Kaiser, der sich in Heilbronn aufgehalten hatte. Nur noch der Herzog von<br />

Lüneburg und der Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel blieben bei<br />

der Stange. Ganz ungläubig las ich in den Unterlagen Turennes, dass der<br />

Erzbischof von Trier sich 1632 der protestantischen bzw. französischen<br />

Partei angeschlossen hatte (aber dafür schrecklich büßen musste).<br />

• Richelieu hatte das politische und militärische Gleichgewicht Europas im<br />

Auge und fürchtete das erstarkte deutsche Kaiserreich. Nun musste<br />

Richelieu wieder handeln. Richelieu trat in eine enge Liaison mit den zwei<br />

großartigen Menschen. Weimar & Oxenstierna. Alle zwei waren selten<br />

fähige (rare) Kapazitäten, der eine als Militär und der andere als<br />

Politiker. Der Herzog von Weimar, Prinz des ältesten Zweiges des Hauses<br />

Sachsen war schon vorher kommandierender und fähigster General unter<br />

dem Großen Gustav gewesen. Seit der Niederlage von Nördlingen hatte<br />

er noch 12.000 kampferprobte Männer unter sich, deren Offiziere nur<br />

darauf warteten, ihnen im Kampf mit ihrem Degen voran zu gehen. Die<br />

Schweden waren allerdings nicht mehr in der Lage, sie zu bezahlen. Der<br />

Herzog von Weimar suchte Zuflucht in Frankreich und der König<br />

(Ludwig XIII.) versprach ihm Hilfe. Durch den Vertrag von St. Germain<br />

en Laye garantierte er ihm beachtliche Summen, damit er während des<br />

ganzen Krieges seine Truppen unterhalten konnte. 146<br />

142 ) Quelle: Wenig, Johann Friedrich, Die Schlacht bei Nördlingen, Nördlingen 1834, S. 226<br />

143 ) Generalmajor Schavelitzky führt 1632 die Schlacht bei Standenbühl.<br />

144 ) Durch den am 30.1.1642 abgeschlossenen Vertrag kam Graf Carolus von Horn aus der<br />

Gefangenschaft frei. Die Franzosen tauschten ihn mit viel Pomp auf der Brücke zu Lahr gegen<br />

die gefangenen Feldherrn Werth, Buchhain und Hofkirchen aus. Der französische König<br />

zeichnete Horn mit einem wertvollen Degen aus. Horn kam nie wieder nach Deutschland zurück.<br />

Er starb am 10.5.1657. (Quelle: Weng, Joh. Friedrich, Die Schlacht bei Nördlingen, Nördlingen<br />

1834, S. 241 ff)<br />

145 ) Ferdinand hatte die böhmischen Rebellen dressiert, die Erbkrone war in sein Haus<br />

zurückgekehrt, Moravien und Schlesien gehörten wieder in sein Herrschaftsbereich, die prot.<br />

Liga war geschlagen und die Macht der Schweden angeknabbert. In die katholische Liga waren<br />

die Kurfürsten von Sachsen & Brandenburg mit dem Herzog von Wittenberg eingetreten<br />

146 ) „Diese Niederlage machte Weimar beim Schwedischen Hof suspekt. Sie betrachteten ihn als<br />

Ursache ihres Unglückes, denn er hatte gegen den Rat des Marschalls Horn gehandelt.<br />

Herzog Weimar wandte sich von Schweden ab, denn sie schenkten ihm nicht genug<br />

Aufmerksamkeit. Er folgte nun den Angeboten Frankreichs. Der (franz.) König bot ihm eine<br />

Jahrespension von 15.000 Goldstücken und jährlich 4 Millionen für die Unterhaltung einer<br />

Armee von 18.000 Mann, die sich der Herzog verpflichtete, dem Kommando des Monarchen<br />

zu unterstellen“ (Turenne, a.a.O , S. 38 ff.)<br />

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