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und legte noch 7 Gulden drauf. Die Zimmerleute bauten in den nächsten Wochen<br />

die Fußböden und Decken ein, damit das Haus begehbar wurde.<br />

Am 26. Mai bestellte die Kirchenverwaltung bei Franz Faulhaber alle<br />

notwendigen Steine, den Sand und den Kalk. Er sollte dafür 50 Gulden erhalten.<br />

Als am 6.6.1720 die Ställe aufgebaut wurden, hätten viele Leute zugeschaut. Die<br />

Gipserarbeiten dürften erst gegen Mitte Oktober abgeschlossen worden sein, denn<br />

das Haus war bei seinem Erstbezug noch absolut feucht. Heute rechnet man mit<br />

einer Trockenzeit von 28 Tagen.<br />

1720: Am Montag, den 11. November bezog Pfarrer Engelmann das neue<br />

Pfarrhaus. Es war nicht riesig, bot aber einer großen Pfarr-Familie genug Platz.<br />

Leider war der Umzug voreilig, denn innen war es allerdings noch ganz feucht.<br />

Und zwar so stark, dass er riskierte, mit seiner Familie dort zugrunde zu gehen.<br />

Morgens waren Bett und Bettzeug von den Feuchtigkeit der Außenmauern und<br />

Wänden vollkommen nass. Dieser verfrühte Umzug ist sehr erstaunlich, zumal das<br />

Gebäude keine einzige Tür hatte und es erbärmlich zog. Grund für diesen<br />

voreiligen Umzug, war das inzwischen vergiftete Verhältnis zu dem früheren<br />

Vermieter Abraham Cherdron. Der hektische Umzug ist umso bemerkenswerter,<br />

als seine hochschwangere Frau Marie Cunigunde Migeot kurz vor der Geburt<br />

ihrer Tochter Charlotte Pauline Engelmann stand. Die Wehen hatten bereits<br />

eingesetzt. Am nächsten Tag, Dienstag abends um halb acht Uhr kam das<br />

Mädchen im neuen Pfarrhaus auf die Welt. Die feierliche Kindtaufe des kleinen<br />

Sonnenscheins war am darauf folgenden Sonntag, den 17.11.1720. Die Taufe 256<br />

nahm laut Taufeintrag Pfarrer Geisweid in der franz. Kirche vor. Der Vater<br />

schrieb ausdrücklich, dass Ludwig Geisweid die ganze Zeremonie auf<br />

Französisch hielt. An der zuerst feuchten Wohnung wird es wohl nicht gelegen<br />

haben, dass die kleine Charlotte fünfjährig bereits am Samstag, den 22.12.1725 an<br />

einem lang anhaltenden Fieber und am Ende an wässerigen Schwellungen<br />

verstarb.<br />

1720: ab 3. August: 1720 reiste Herr David Bourquoi, Lektor dieser Kirche als<br />

Deputierter nach Holland und England, um dort Geld einzusammeln. Leider war<br />

er in Amsterdam krank geworden und hatte dort sieben Wochen lang<br />

daniedergelegen. Er konnte erst in der Pfingstwoche 1721 zurückkehren. Der<br />

Erfolg der Reise lässt sich aus dem Buch der Kollekte ersehen. Auch die<br />

interessanten Reiseberichte überzeugten. Das Handgeld von einem Drittel der<br />

Einnahmen hatte ihm die Schmerzen und seinen Kummer gelindert. Diesen<br />

Provisions- Vertrag hatte ich mit ihm geschlossen. (vgl. nächste Spendenaktion<br />

24.6.1721) 257<br />

1721: ebenfalls am 24. Juni 258 trat das Konsistorium wegen Philippe Daniel<br />

Fromy zusammen, um noch einige Fragen wegen seiner Reise nach Frankfurt zu<br />

klären. Er war 1719 das erste Mal in diese reiche, freie Reichsstadt geschickt<br />

worden, um Spenden beim dortigen Französischen Konsistorium in Frankfurt zu<br />

256 ) Paten waren: Pfarrer Jacob Knochel von Oberingelheim, der Händler Sebastian Stuckrad<br />

von Lautern, Frau Charlotte Keller, die Ehefrau des Jean Henry Heidweiler (Chef der<br />

Drehenthaler Glashütte) und Frau Pauline, Frau des Andreas Hager, Bürger von<br />

Oberingelheim. Von Frau Hager kannte Engelmann nicht den Geburtsnamen. (Welche<br />

Beziehungen hatte Engelmann zu Ingelheim?)<br />

257 ) Gemäß Protokollbuch XII, Seite 298, erfolgte die Reisekosten- und Spendenabrechnung erst<br />

am 15.6.1724. Siehe unten, Suchbefehl →15.6.1724<br />

258 ) Suchbegriff für Excel → 24.6.1721. vorherige Spendenaktion siehe 3.8.1720

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