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Hugenotten Krieg eilte Pfalzgraf Johann Casimir 86 mit kurpfälzischen<br />

Truppen zu Hilfe.<br />

Johann Casimir hatte 6.000 Landsknechte engagiert, deren Sold eigentlich später<br />

von den Hugenotten bezahlt werden sollte. An Anrittsgeld und erste<br />

Soldzahlungen mussten aus der kurpfälzischen Kasse erst mal 60.000 Gulden<br />

aufgebracht werden. Anfänglich lief es auch ganz gut, denn die alliierten<br />

Hugenotten-Truppen waren den katholischen überlegen. Seine Truppen gewannen<br />

die Schlacht bei Nuits in Burgund und später an der Loire. Dann kam aber der<br />

harte Winter und der Prinz von Condé kam mit seinen versprochenen<br />

Geldzahlungen stark in Verzug. Da die Soldaten nichts mehr kaufen konnten,<br />

raubten und plünderten sie. Die Hauptleute wurden nicht mehr Herr der wilden<br />

Truppe. Deshalb schloss der Prinz von Condé (gegen den Willen Johann Casimirs)<br />

am 23.3.1568 mit der katholischen Partei „das Traktat (Vertrag) von<br />

Lonjumeau“, auch Paix de Chartres genannt. 87 „Danach soll es zwischen Johann<br />

Casimir und dem Prinzen von Condé wegen der Auszahlung des rückständigen<br />

Soldes zu unerquicklichen Szenen gekommen sein“ 88<br />

(Mit seiner Hilfe belagerten sie Paris und versuchten, die königliche Familie in<br />

ihre Gewalt zu bringen)<br />

3.9. Der dritte Hugenottenkrieg 1568 - 1569<br />

Aber der französische König ließ systematisch die zugesagte Religionsfreiheit<br />

unterlaufen 89 . Im August war das Fass übergelaufen und die Hugenotten<br />

beschwerten sich massiv. Am 23.8.1568 schrieb der Hugenottenführer Condé<br />

seinen König, dass er sich nun den Vertragsverstößen des Königs widersetzen<br />

würde. Außerdem sei es sehr betrüblich, dass er sein königlich gegebenes Wort<br />

und Versprechen bräche.<br />

Dieses Schreiben war nunmehr offizieller Vorwand, das Kriegsfeuer zu schüren.<br />

Kriegstreiber waren vor allem die Königsmutter Catharina von Medici und der<br />

strippenziehende Kardinal. Die innenpolitische Attacke wurde geschickt durch<br />

außenpolitische Aktivitäten flankiert. Der französische Hof schickte Gesandte an<br />

die deutschen Fürstenhäuser. So besuchte der Bischof von Rennes und der<br />

jüngere Lanfac den Kurfürsten Friedrich III. 90 von der Pfalz auf. Die<br />

französischen Diplomaten gaben die schriftliche Versicherung ab, es handele sich<br />

um eine reine Rebellion und nicht um den Kampf für Religionsfreiheit, wie es die<br />

Hugenotten darstellten. Lanfac wollte sogar die königliche Bestätigung<br />

beibringen, dass die Reformierten in Frankreich, die gleichen Rechte wie die<br />

Katholiken hätten. Kurfürst Friedrich ging sicher und bat den Französischen<br />

86<br />

) Sohn des Kurfürsten Friedrich, damals der III. genannt. Sein Beinamen war der Fromme.<br />

Er lebte von 1515 – 1576 und war von 1559 – 1583 der 13. Kurfürst.<br />

87<br />

) Johann Heinrich Bachmann verweist in seinem Buch, Kriegs-Verrichtungen auf Messeray<br />

(Mezeray), der die damaligen Winkelzüge ausführlich beschrieben hatte. S.8 des Vorwortes.<br />

88<br />

)Zierenberg, Bruno, Dr. Pfalzgraf Johann Casimir und seine Beziehungen zum Kölnischen Kriege,<br />

Münster 1918, S. 13 ff<br />

89<br />

) Der König erließ z.B. am 19.5.1558 den Befehl, dass jeder zurückkehrende Hugenotte am<br />

Stadttor seine Waffe abzugeben hätte, ansonsten würde er wie ein Straßenräuber und<br />

Landfriedensbrüchiger mit Feuer und Schwert bekämpft werden. Dem Prinzen von Condé<br />

verwehrte der König die Rückkehr in seine Picardie, die er als Gouverneur verwaltet hatte.<br />

90<br />

) Kurfürst Friedrich III., Beiname der Fromme, war der 11. Kurfürst und regierte von 1559 –<br />

1576.<br />

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