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• Und da waren noch die Bauleistungen des Herrn Daniel Thomas<br />

Raquet, die mit 50 hfl honoriert werden sollten.<br />

• Und da waren noch 0,20 Gulden, die wir Herrn Daniel Thomas<br />

Raquet schuldeten. Er hatte in Lautern für uns Wein gekauft, den<br />

Jacob Veillard (Villiard) und Abraham Pfaff angeliefert hatten.<br />

Der Landgraf von Hessen-Kassel hatte eine großzügige Spende von 500 Gulden<br />

zugesagt und den Betrag bei seinem Besuch in Heidelberg abgegeben. Der<br />

Kurfürst gab das Geld zur Verwaltung dem Heidelberger Kirchensenat. Das Geld<br />

war aber in Otterberg noch nicht eingetroffen. Die Kirchenkasse war somit<br />

gähnend leer. Pfarrer Engelmann vertröstete die Bauunternehmer mit der<br />

Spendenzusage des Landgrafen.<br />

1723: 24.2.1723: der Kirchenvorstand war wegen der vielen Briefe versammelt,<br />

die dieser Tage eingegangen waren. In einem wurde ich (Pfarrer Engelmann)<br />

gebeten, nach Frankfurt zu reisen, um wieder Spenden in Empfang zu nehmen.<br />

Kaum war ich von der Reise zurück, musste ich nach Heidelberg, um Vorwürfe<br />

abzuwenden, die unsere Kirche bedrohten. Andererseits hatte der S.A.S.<br />

Landgraf von Hessen-Kassel viel Geld gespendet. Der Betrag sollte für die<br />

Kirchensanierung verwendet werden. Aber der verehrte Kirchensenat wollte nicht<br />

das Geld zur Bezahlung alter Schulden verwendet wissen. Es kam ein Vergleich<br />

zustande. 50 Ecus sollten zur Bezahlung der dringlichsten Schuldentilgung<br />

eingesetzt werden. Die Gläubiger hatten sich zwar anfänglich mit Schuldscheinen<br />

zufrieden gegeben, aber ihnen brannten selbst auch die mangelnde Liquidität auf<br />

den Nägeln. So forderten sie bei jeder Gelegenheit Engelmann auf, sich um die<br />

Auszahlung des großen Restbetrages zu kümmern. (siehe 7.5.1724)<br />

1723: am 8.9.1723 bat mich das Konsistorium, nochmals eine Reise nach<br />

Heidelberg zu machen, um dort den Restbetrag aus der Spende des S.A.S. Herrn<br />

Landgrafen von Hessen Kassel in Empfang zunehmen.<br />

1723: 7.10.1723, am ersten Mittwoch des Monats Oktober erschien vor mir die<br />

Frau des Georg Wattier 267 . Sie erzählte, ihr Mann sei während des ganzen Jahres<br />

krank gewesen und hätte deshalb nicht arbeiten können. Sie fragte, ob wir nicht<br />

die Güte hätten, ihr einige Gulden (Florin) zu leihen. Ich stimmte zu und ließ ihr in<br />

drei Raten ohne Schuldschein 4 Gulden auszahlen.<br />

1724: am 7. Mai 1724 (7.5.1724) trafen sich drei Hauptgläubiger im Pfarrhaus.<br />

Es ist verständlich, dass sie dem Pfarrer Jean Pierre Engelmann heftig zusetzten,<br />

denn es ging auch um ihre Existenz. Sie hatten weitere Leistungen auch im<br />

Hinblick der Spendenzusage des Landgrafen von Hessen-Kassel erbracht. Nun<br />

wollten sie endlich Geld sehen. Da musste es wohl hoch hergegangen sein. Pfarrer<br />

Engelmann beschrieb zwar nicht die Stimmung, man kann sich aber gut vorstellen,<br />

wie gereizt da gefordert und argumentiert wurde. Der Pastor versicherte glaubhaft,<br />

die Auszahlungsverzögerung läge nicht an ihm, sondern am Kirchen Senat in<br />

Heidelberg. Darauf verlangten die Gläubiger einstimmig, da müsse jemand<br />

unverzüglich nach Heidelberg fahren, um die Auszahlung zu beschleunigen.<br />

Engelmann schreibt im Einzelnen:<br />

267 ) Wattier, George, * 3.6.1689, † 5.11.1745<br />

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