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und Schulmeister darum, ob für diesen täglichen Kraftakt auch genügend<br />

Leute bereitstanden. (pag 292 oben)<br />

6.18. Ausläufer des Polnischen Erbfolgekrieges von<br />

1733 /35<br />

Schon wieder waren die bedrohlichen Gewitterwolken des nächsten Krieges am<br />

Himmel. Am 17.10.1733 verschickte der in Heidelberg ansässige Ehrenwerte<br />

Kirchensenat einen gedruckten Rundbrief, „der den Krieg betraf. Er bat darin den<br />

Pfarrer, zwei außerordentliche und eindringliche Friedens-Gebete pro Woche zu<br />

halten. Anhaltspunkt war der Hinweis auf geeignete Psalme. Pfarrer Engelmann<br />

hielt deshalb jeden Mittwoch und Samstag um 8 Uhr morgens Bittgottesdienste<br />

ab“ Die Deutsch Reformierten waren jeweils zwei Stunden später zusammen.<br />

23.12.1733 Die Otterberger Kirchengemeinde trat wie jedes Jahr im Dezember<br />

zusammen, um wie üblich für das kommende Jahr 1734 einen neuen<br />

Kirchenvorstand zu wählen. Aber wegen dieser unsicheren Kriegszeiten plädierte<br />

Pfarrer Engelmann dafür, das Konsistorium so zu belassen, wie es war.<br />

Einstimmig wurde dies beschlossen und als Nachrücker für den am 24.1.1733 an<br />

offener Schwindsucht (Tbc) verstorbenen Herrn David Raquet wählte die<br />

Versammlung Herrn Jean Pierre Cherdron“<br />

Und dann kamen sie. Hier in der Westpfalz gab es aber keinen militärischen<br />

Widerstand. .Erlenbach, Otterberg und die anderen Orte des Kirchspiels bekamen<br />

eine große französische Besatzung. Davon blieb keine Hütte oder Haus verschont.<br />

Selbst in den neuen Pfarr- und Schulhäusern logierten französische Soldaten.<br />

Deshalb konnte Pfarrer Engelmann über ein halbes Jahr im Pfarrhaus keine<br />

Versammlung abhalten. Um die Stimmung nicht anzuheizen, verordnete die<br />

weiter funktionierende kurpfälzische Verwaltung am 26.5.1734 als erstes<br />

Bürgerruhe, Kein Pfarrer sollte von der Kanzel öffentlich über die<br />

Kriegsgründe 274 nachdenken (raisonnieren) Die Hohe Regierung untersagte den<br />

Predigern zudem über andere Religionen herzuziehen, sie zu verleumden und<br />

unter keinen Umständen zu beleidigen. Außerdem dürfte kein Pfarrer<br />

kurpfälzische Soldaten ohne Genehmigung ihres Regimentes verheiraten. Sehr<br />

274 ) Kriegsgrund war der Kampf um die Thronfolge in Polen August II., der Starke, Kurfürst von<br />

Sachsen und König von Polen, war am 1. Februar 1733 verstorben. Um den polnischen<br />

Königsthron bewarben sich Stanislaus Leczynsky und August III., der Sohn Augusts des<br />

Starken. Der französische König Ludwig XV. unterstützte Stanislaus, für August entschieden<br />

sich der deutsche Kaiser Karl VI. und die Zarin Anna Iwanowna von Russland. Hierüber kam<br />

es zum polnischen Erbfolgekrieg, der von 1733 bis 1738 dauerte und erneut hohe Lasten von<br />

vielen pfälzischen Gemeinden forderte.<br />

Als im Herbst 1733 sächsische Truppen in Polen einmarschierten, erklärte der französische<br />

König Deutschland den Krieg. Der französische General Belle Isle ordnete von Metz aus die<br />

Belagerung der Festung Trarbach an. Trier wurde besetzt. Das Reich gab dem bereits<br />

70jährigen Prinzen Eugen den Oberbefehl über die Reichsarmee.<br />

Die Franzosen hatten am 29. Oktober 1733 über Kehl die deutsche Grenze überschritten,<br />

wegen des bevorstehenden Winters aber bei Straßburg Winterquartiere bezogen. Alles, was die<br />

Besatzungsarmee benötigte, musste die Bevölkerung des besetzten Gebietes beibringen.

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