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Sichtweite New Yorks, aber ohne dass einer der Passagiere oder Besatzungsleute<br />

ertrunken wäre. Wegen der großen Ansteckungsgefahr steckten die englischen<br />

Behörden die Neuankömmlinge dann erstmal in Quarantäne.<br />

Die englische Kolonialverwaltung ließ im August 1710 die Neuankömmlinge den<br />

Hudson River stromaufwärts ansiedeln. Ihre Aufgabe war es, für die Admiralität<br />

aus dem Holz Teer und Pech zu kochen, um damit die vielen, vielen Schiffe<br />

abdichten zu können „Aber das Unternehmen scheiterte. Das für den Unterhalt der<br />

Kolonisten seitens der britischen Regierung bereitgestellte Geld floss in die<br />

Taschen des gerissenen Indianeragenten Robert Livingston. Bald herrschten<br />

wiederum Hunger und Not in den armseligen Blockhütten der Palatines. Mitte<br />

1711 brach die Unzufriedenheit unter den Eingewanderten offen aus. Selbst durch<br />

Gewalt waren sie nicht mehr zur Weiterarbeit zu bewegen. Nach vergeblichen<br />

Beschwichtigungsversuchen überließ sie daher Gouverneur Hunter die Pfälzer<br />

zuletzt einfach ihrem Schicksal. Nach dieser Revolte blieben etwa 200 Pfälzer<br />

Familien am Hudson River. Im März 1713 zogen 50 Familien unter indianischer<br />

Führung zum Schoharie, wo sie sieben neue Siedlungen gründeten. Sie erhielten<br />

die Namen der Familienchefs: Brunnendorf, Fuchsdorf, Gerlachsdorf, Hartmanns-<br />

, Kneiskern-, Schmidts- und Weisendorf“ 285<br />

Aber auch diesen Niederlassungen war wiederum keine Zukunft beschieden, da<br />

der Fiskus und Landspekulanten den Palatines erneut das dem Urwald<br />

abgerungene Land streitig machte. Nach unliebsamen Prozessen brachen deshalb<br />

die meisten noch einmal nach Westen in das Land der Irokesen auf. Mittelpunkt<br />

dieses Gebietes wurde Stone Arabia, das später in Palatine umbenannt wurde<br />

1739 erbauten die Kolonisten sich ihr kulturelles Zentrum, eine Schule und<br />

Kirche, in der noch jahrzehntelang auf Deutsch gelehrt und gepredigt wurde. Sehr<br />

schnell wuchs die Bevölkerung auf 3.000 Menschen. Die Palatines (Pfälzer)<br />

waren dadurch stark genug, sich in den Indianerkriegen zu behaupten, die<br />

zwischen 1740 und 1783 viele Blutopfer forderten.<br />

Ein nicht unbeträchtlicher Teil dieser Siedler, darunter die Familie Ried 286 aus<br />

Baalborn, entschloss sich einer Einladung des Gouverneurs Keith zu folgen und<br />

nach Pennsylvania zu ziehen. Mitten im Winter 1722/23 bahnten sie die ersten<br />

einen Pfad durch die Wildnis zum oberen Susquehanna. Von hier ließen sie sich<br />

auf Flößen flussabwärts bis zur Einmündung des Swatara treiben und paddelten<br />

dann flussaufwärts, bis sie das Tal der Schildkröten erreichten Unter Führung von<br />

Hartmann Windecker konnten sie hier endlich in Penn`s Woods ihre Heimstätte<br />

errichten. 1728 folgte eine weitere Familiengruppe unter Conrad Weiser, der noch<br />

im gleichen Jahr Womelsdorf gründete. Die freundliche Aufnahme der<br />

Zugewanderten zog weitere Kolonisten nach, die im 18. Jahrhundert Pennsylvania<br />

bevorzugten.<br />

Auswanderung 1730 – 1770<br />

Wie Sie oben gelesen haben, waren in Otterberg und Umgebung in jedem Haus<br />

französische Soldaten einquartiert. Die wollten versorgt werden. Mit Sicherheit<br />

285 ) Palatines in America, a.a.O. S.23 ff.<br />

286 ) Johann Jacob Fortineux, * 17.10.1690 in Holzappel heiratete in 4. Ehe am 15.1.1739 in Rohrbach<br />

die Maria Elisabetha Culman, die Witwe Ried.

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