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vereinigte sich mit dem Duc d´Orleans, um ein politisches Gegengewicht<br />

gegen Richelieu zu bilden.<br />

Richelieu brachte den König auf seine Seite und zwang den Duc de<br />

Soissons den Hof zu verlassen. Daraufhin zog er sich nach Sedan zurück<br />

Während seines Aufenthaltes entstand zwischen ihm und dem Duc de<br />

Bouillon eine enge und dauerhafte Männerfreundschaft. Beide hatten die<br />

gleichen Tugenden. Sie waren unerschrocken, liberal, wahrhaft, treu,<br />

ernsthaft, mit einem Wort, sie waren Ehrenmänner!<br />

Der Minister erneuerte einige Zeit nach den Verhandlungen sein Angebot an<br />

den Comte de Soissons (Grafen von Soissons), doch seine Nichte die<br />

Comtesse von Combalet zu heiraten. Irritiert durch die erneute Ablehnung<br />

forderte er den Herzog von Bouillon (= Bruder Turennes) auf, den Grafen<br />

von Soissons aus Sedan auszuweisen. Der Herzog antwortete, der König<br />

persönlich habe ihm versichert, er könne den Prinzen aufnehmen. Außerdem<br />

habe er dem Grafen von Soissons sein Wort gegeben, dass der niemals<br />

fürchten müsse, Sedan zu verlassen. Er habe das Recht der unwiderrufbaren<br />

Gastfreundschaft gegen diesen Prinzen, dass noch nicht einmal der König<br />

ihn davon entbinden könne. Heinrich V. und Ludwig XIII. hatten sich in<br />

mehreren Urkunden mit dem Herzog von Bouillon geeinigt, dass er die<br />

Garnison unterhalten und Truppen anwerben dürfe.<br />

Der Kardinal sprach beim König vor, um zu erreichen, dass die finanzielle<br />

Unterstützung für die Garnison entfallen solle, damit der Herzog von<br />

Bouillon gezwungen werden könnte, seinen Herrschaftsanspruch über Sedan<br />

zu verkaufen. Von diesem Augenblick an, zeigte der Herzog offen seine<br />

Gegnerschaft und wollte auch nicht aufhören, gegen ihn (Richelieu)<br />

Stimmung zu machen. Der Kardinal, der noch seinen Zorn verbarg, hatte<br />

erfahren, dass der Erzbischof von Reims, bekannt unter dem Namen Duc<br />

de Guise 169 , sich auch nach Sedan begeben hatte. So äußerte Richelieu<br />

gegenüber dem König, dass dieser Platz das Asyl für alle Aufrührer<br />

geworden sei. Es sei an der Zeit, Sedan wie La Rochelle auch von der<br />

Landkarte wegzurasieren.<br />

Diese zivilen Zweifel weckten den Mut des spanischen Königshauses, die<br />

sich mit Eifer darum bemühten, den Herzog von Bouillon und die nach<br />

Sedan geflüchteten Prinzen als Heerführer zu verpflichten. Der Kardinal<br />

Richelieu beschäftigte sich seinerseits mit allen Mitteln, wie man die drei<br />

Prinzen lächerlich machen könne. Sein Ziel war es, wie es im Französischen<br />

so drastisch heißt, ihnen bei lebendigem Leib die Haut abzuziehen. Dadurch<br />

wollte er dem Comte de Soissons seine Ämter, den Erzbischof von Reims<br />

169 ) Duc de Guise, war der zweite Sohn von Charles de Lorraine, Herzog von Guise. Er war<br />

Anhänger der Königin Mutter gewesen und war aus diesem Grund ins Exil gegangen. Er hatte<br />

nur den Namen und die Einkünfte eines Prälaten. Als er nach Frankreich zurückkam, wollte er<br />

die Prinzessin Anne de Conzague heiraten. Er fragte beim König um dessen Genehmigung nach<br />

und bat um seine Einkünfte von 400.000 Livres. Da der Kardinal Richelieu dies verhinderte,<br />

kehrte er nach Sedan zurück. (Turenne, a.a.O., S. 69)<br />

Charles de Lorraine kämpfte auf Seiten des Deutschen Kaisers. Gerade in der Schlacht bei<br />

Nördlingen waren er und seine Truppen an dem Erfolg Gallas in erheblichem Maße beteiligt.<br />

1644 hatte er mit seinen lothringischen Truppen Landau und Worms besetzt. Im September<br />

1644 durfte er mit seinen Truppen mit wehenden Fahnen und klingendem Spiel unter Mitnahme<br />

aller Waffen Worms verlassen.<br />

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