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Die verbliebenen Erlenbacher Lehrer hatten nach Kriegsende keine<br />

Schwierigkeiten, von den Besatzungsmächten wieder als Lehrkräfte eingestellt zu<br />

werden.<br />

11.4. Die NSDAP und ihre Gliederungen in Erlenbach<br />

Die Machtübernahme in Deutschland, so auch in Erlenbach war perfekt, straff<br />

organisiert. :Im April mussten die Gemeinden vergessene Bilder des verstorbenen<br />

Reichspräsidenten Ebert abhängen. Die Lehrer schauten den Bestand der<br />

Schulbibliothek durch, ob da nicht eventuell das Werk von Karl Marx oder<br />

Schriften jüdischer Dichter da wären. Die Parteien wurden verboten und<br />

Gendarmerie Otterberg und die Feuerwehr Erlenbach unter die Befehlsgewalt der<br />

Nazis gestellt. Die NSDAP ließ die Erlenbacher Vereine von nicht nationalen<br />

Elementen säubern.<br />

Schon sehr früh hatte sich die Erlenbacher NSDAP Ortsgruppe gebildet, in der<br />

einige ihren NS Traum durch zackiges Auftreten und nationales Geschwafel<br />

ausleben konnten. Nach außen bestimmten sie das Geschehen, aber die<br />

schweigende Mehrheit Erlenbachs dachte wohl anders. Nach dem Einmarsch der<br />

Amis wollten die Rechten von ihrem vorherigen Treiben nichts mehr wissen. Die<br />

Dolchstoßlegende und das grandiose Feuerwerk der organisierten Anfangserfolge<br />

hatten sie fasziniert. Wir stufen unsere PGs und NS Funktionäre als fehlgeleitete<br />

Mitläufer ein, die selbst keine Schandtaten begingen. In Erlenbach hatten wir<br />

keine Juden, deren Häuser hätten angesteckt werden können. . Heute, mehr als 60<br />

Jahre nach dem teuflischen Inferno sind sie fast vergessen und wir haben heute<br />

andere Sorgen. Nur noch die älteren kennen ihre Namen und ihr schwungvolles<br />

Auftreten. Wir wollen aber nicht über sie berichten, wer welche Funktion ausübte.<br />

Die Hitlerjugend war eine Erlebniswelt. Wandern, singen, zelten. Die<br />

vormilitärische Ausbildung. Alles einfach spannend, packend, nie Langweile,<br />

immer Aktion. Aus dieser kindlichen Freude heraus meldeten sich einige<br />

Erlenbacher junge Männer als Sturmmänner zur Waffen- SS und waren damit<br />

dem Tode geweiht. Ihr Opfer war unmenschlich, sinnlos.<br />

Um die nationale Begeisterung zu schüren, spendete die NS Regierung das<br />

Ehrenkreuz, das an ehrenvolle, tapfere ehemalige Frontkämpfer vergeben wurde.<br />

Dies waren 129 Erlenbacher Männer. Auch die Kriegerwitwen wurden nicht<br />

vergessen. 19 von ihnen nahmen stellvertretend für die gefallenen Helden die<br />

Auszeichnung entgegen. Warum fast 20 keine Auszeichnung erhalten haben,<br />

entzieht sich meiner Kenntnis. Die noch erhaltenen Listen enthalten<br />

selbstverständlich neben den Namen auch die Berufe die Geburtstage und den<br />

Geburtsort. Somit füllen diese Listen etwas die Informationslücken durch Akten -<br />

Vernichtung zwischen 1875 und 1900.<br />

BDM: Die älteren Mädchen trafen sich jeden Mittwoch in ihren schicken Blusen<br />

im rechten Saal des Schulhauses. Dazu gehörte Irene Mangold, * 1928. Chefin der<br />

BDM Mädchen war die Greta NN aus Morlautern<br />

Ortsgruppenführer: Lehrer Heinrich Jeblick<br />

Ortsbauernführer: Henrich Heinrich. War außerdem auch gleichzeitig<br />

Fleischbeschauer. Als seine ältere Schwester Charlotte Becker, geborene Becker<br />

ihn nach der Schweineschlachtung pflichtgemäß rief und ihn mit dem Vornamen<br />

ansprach, sagte er barsch zu ihr „ich bin der Herr Henrich“<br />

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