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leichter, den Kampf zu gewinnen. Während starke Truppenverbände in Böhmen<br />

die alte Ordnung wieder herstellten, nahmen spanische Truppen die Pfalz ins<br />

Visier.<br />

Die Invasion Rheinhessens und der Pfalz wurde politisch und militärisch gut<br />

geplant. Dem Oberkommandieren General Ambrosius Spinola standen über<br />

24.000 Soldaten zur Verfügung. Neben 18.000 Infanteristen standen 6.300 Reiter<br />

bereit. Am 9. August 1620 brach er von Brüssel aus auf, begleitet vom Marquis<br />

de Belveder. Am 18. August traf er bereits in Koblenz, dem allgemeinen<br />

Sammelplatz ein. Bei Ehrenbreitstein schlugen seine Truppen eine Brücke über<br />

den Rhein. Strahlenförmig gingen die einzelnen Truppenteile rechtsrheinisch vor.<br />

Die südlichste Gruppe stand sehr bald vor Mainz, das bereitwillig seine Toren<br />

öffnete.<br />

• 5.9.1620: Rheinübergang bei Mainz<br />

• 8.9.1620: Als die Unionstruppen vom Rheinübergang Spinolas hörten,<br />

verließen sie die Umgebung von Frankfurt & nahmen ihren Weg auf<br />

Oppenheim zu. Ihr Kommandant, der Markgraf Friedrich 128 von Ansbach<br />

& Brandenburg, stellte am 8.9.1620 seine Truppen bei Oppenheim in<br />

Schlachtordnung auf. Spinola nahm aber die Schlachtaufforderung nicht<br />

an. Er ging nach Nackenheim/ Nierstein. Unschlüssig zog sich der<br />

Markgraf von Ansbach auf Worms zurück und harrte dort passiv der<br />

Dinge.<br />

• 10.9.1620: Spinola schickte einige Kompanien Reitern und 5.000<br />

Söldnern mit 9 Geschützen nach Kreuznach. Die Vorhut mit ihrem<br />

Trompeter forderte die Übergabe im Namen des Kaisers. Die wenigen<br />

Verteidiger hatten da keine Chancen. Die Stadtverwaltung erbat sich eine<br />

Bedenkzeit von 24 Stunden, in der die Spanier anfingen Laufgräben, um<br />

die Stadt zu ziehen. Dies beeindruckte die Stadtväter und sie gaben auf.<br />

Die Stadt erhielt Sicherheitszusagen, musste aber innerhalb von drei<br />

Wochen 15.000 Taler aufbringen. Und dann kam Alzey dran, das auch<br />

schwach besetzt war! Nun räumten die spanischen Truppen die Gegend<br />

aus und requirierten, was sie bekommen konnten. Wehrte sich ein Dorf<br />

oder Städtchen, dann stand es ruckzuck in Flammen, wie Engelstadt,<br />

Guntersblum oder Essenheim und Obersaulheim.<br />

• 10.9.1620: Die Unionstruppen hatten sich nach Worms zurückgezogen<br />

und Spinolas Truppen übernehmen Oppenheim, das seine Tore nach<br />

kurzen Verhandlungen geöffnet hatte. Spinola ließ eine Bootsbrücke<br />

bauen und etliche Kompanien machten nun die Gegend um die Bergstraße<br />

bis nach Bensheim unsicher. „Die Mutter des Kurfürsten Friedrich V.<br />

bangte jetzt um ihre und ihrer Enkel Sicherheit. Sie flüchtete deshalb mit<br />

einigen Räten, sowie mit zahlreichen Einwohnern aus Heidelberg nach<br />

Württemberg“ 129<br />

128 ) Markgraf Friedrich von Brandenburg und Ansbach fiel in der Schlacht von Nördlingen.<br />

Außerdem war er Bruder der Pfalzgräfin Marie Eleonora oo Pfalzgraf Ludwig Philipp.<br />

129 ) Eggler, Anna, Die Spanier in der linksrheinischen Pfalz 1620 – 1632, Mainz 1971, S. 45 ff.

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