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Medien und Gewalt.

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Übersicht Gr<strong>und</strong>lagen<br />

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Neben den genannten gibt es noch zahlreiche weitere Unterscheidungsmöglichkeiten<br />

(vgl. z. B. Kunczik 1998, S. 13–18; Mikos 2000, S. 65f.; Merten 1999, S. 21f.; Gleich 2004,<br />

S. 590), z. B. zwischen legitimer <strong>und</strong> illegitimer <strong>Gewalt</strong>, zwischen physischer,<br />

psychischer 7 <strong>und</strong> physiologischer 8 <strong>Gewalt</strong>, zwischen körperlicher <strong>und</strong> verbaler <strong>Gewalt</strong>,<br />

zwischen intentionaler <strong>und</strong> nichtintentionaler <strong>Gewalt</strong>, zwischen individueller <strong>und</strong><br />

kollektiver <strong>Gewalt</strong>, zwischen manifester <strong>und</strong> latenter <strong>Gewalt</strong>, zwischen ausgeübter<br />

<strong>und</strong> erlittener <strong>Gewalt</strong>, zwischen „sauberer“ <strong>und</strong> „schmutziger“ <strong>Gewalt</strong> (bezogen auf<br />

das Zeigen grausamer Konsequenzen für das Opfer; vgl. Grimm 1999), zwischen<br />

expressiver <strong>und</strong> instrumenteller <strong>Gewalt</strong> 9 usw.<br />

2.2 Theorieansätze zur Wirkung von <strong>Medien</strong>gewalt 10<br />

Im Laufe der Zeit sind diverse Mechanismen <strong>und</strong> Faktoren bei der Wirkung von<br />

<strong>Medien</strong>gewalt Gegenstand theoretischer Überlegungen <strong>und</strong> empirischer Untersu­<br />

chungen geworden, <strong>und</strong> es ist zur Entwicklung verschiedener Theorieansätze gekom­<br />

men, die im Folgenden kurz charakterisiert werden sollen. Eine Zuordnung der Viel­<br />

zahl inzwischen vorliegender Arbeiten zu solchen Ansätzen erleichtert eine systemati­<br />

sche Betrachtung. Es ist allerdings auch zu beachten, dass auf der einen Seite viele<br />

Arbeiten nicht eindeutig in eine dieser Kategorien einzusortieren sind <strong>und</strong> auf der<br />

anderen Seite auch diverse neue „Theorien“ ins Leben gerufen werden, die diesen<br />

Namen nicht verdienen <strong>und</strong> bei denen eine neue Begriffskreation v. a. der Profilierung<br />

der Autoren dient. Herbert Selg hat diesen Prozess bereits 1984 mit der Feststellung<br />

ironisiert: „Ich bin bereit, bei jedem Frühstück diese Hypothesen um eine weitere aus<br />

dem Stehgreif zu ergänzen. So würde ich eine These der vorübergehenden Wirkung<br />

(wissenschaftlich eindrucksvoller: These der transienten Effizienz), sodann eine These<br />

der kaum merklichen Wirkung (minimal-saliente Effizienz) aufstellen.<br />

7 Als eine Sonderform der psychischen <strong>Gewalt</strong> wird z.T. auch die „Beziehungsaggression“ untersucht. „Beziehungsaggression“<br />

bzw. „Relational Aggression“ kann definiert werden als „behaviors that harm others<br />

through damage (or the threat of damage) to relationships or feelings of acceptance, friendship, or group<br />

inclusion“ (Crick 1996).<br />

8 Damit ist eine „Überbeanspruchung der Sinne <strong>und</strong> der Wahrnehmung des Publikums durch formale<br />

ästhetische Elemente der Darstellung“ (Mikos 2000, S. 66) gemeint, wobei es sich nicht unbedingt um<br />

<strong>Gewalt</strong>darstellungen handeln muss.<br />

9 Expressive <strong>Gewalt</strong> fungiert als eine Form der Selbstdarstellung, impulsive <strong>Gewalt</strong> betrifft das Ausleben von<br />

Wut <strong>und</strong> Ärger, instrumentelle <strong>Gewalt</strong> meint eine zielorientierte Durchsetzungsstrategie. Z.T. wird expressive<br />

<strong>Gewalt</strong> aber auch im Sinne von impulsiver <strong>Gewalt</strong> verstanden.<br />

10 Zu einer ausführlichen Darstellung der Ansätze <strong>und</strong> vorliegender Bef<strong>und</strong>e vgl. Kunczik 1998. Einen Überblick<br />

über die Theorieansätze vermitteln u. a. auch: Anderson u. a. 2003; Bonfadelli 2000, S. 244–249;<br />

Bushman/Huesmann 2001; Calvert 1999; Gleich 2004; Kepplinger 2002b; Sparks/Sparks 2002; Strasburger/Wilson<br />

2002, S. 73–116. ➔<br />

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