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Medien und Gewalt.

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Übersicht <strong>Medien</strong>pädagogische Interventionsstrategien<br />

➔<br />

Im Weiteren soll dargestellt werden, welche wissenschaftlichen Bef<strong>und</strong>e zu dieser<br />

Thematik mittlerweile vorliegen <strong>und</strong> welche empirisch f<strong>und</strong>ierten Konsequenzen<br />

daraus abgeleitet werden können. Die Möglichkeiten zur Verhinderung negativer<br />

Folgen von <strong>Medien</strong>gewalt werden dabei im Folgenden als „Interventionsstrategien“<br />

bezeichnet, da sie nicht nur Maßnahmen zur Förderung der <strong>Medien</strong>kompetenz im<br />

Sinne eines kritischen Verständnisses von <strong>Medien</strong>inhalten, sondern auch restriktive<br />

Maßnahmen, d. h. eine Verhinderung der Rezeption entsprechender Inhalte (bzw. eine<br />

Reduktion des Fernsehkonsums) umfassen. Die Darstellung folgt in Anlehnung an eine<br />

Literaturübersicht von Joanne Cantor <strong>und</strong> Barbara J. Wilson (2003) einer Systematisie­<br />

rung medienpädagogischer Maßnahmen in drei Kategorien: 318<br />

1. Von Eltern ergriffene Maßnahmen<br />

2. <strong>Medien</strong>pädagogische Lehrpläne <strong>und</strong> Programme an Schulen<br />

3. <strong>Medien</strong>inhalte mit Anti-<strong>Gewalt</strong>-Botschaften.<br />

10.2 Elterliche Maßnahmen<br />

Die elterlichen Interventionsstrategien (im Englischen zumeist als „Mediation“ be­<br />

zeichnet) 319 lassen sich wiederum in drei Kategorien unterteilen (vgl. z. B. Nathanson<br />

1999; 2001a; 2002; Valkenburg u. a. 1999): 320<br />

1. Restriktive Interventionsstrategien („Restrictive Mediation“), d. h. Eltern schränken<br />

den Fernsehkonsum ihrer Kinder ein <strong>und</strong> erlassen Regeln (z. B. in Bezug auf Fern­<br />

sehzeiten, erlaubte Sendungen usw.).<br />

2. Aktive Interventionsstrategien („Active Mediation“), d. h. Eltern sprechen mit ihren<br />

Kindern über das Fernsehen. Je nachdem, wie die Eltern die jeweiligen <strong>Medien</strong>in­<br />

halte dabei beurteilen, kann zwischen negativer, positiver <strong>und</strong> neutraler aktiver<br />

Intervention unterschieden werden (vgl. Austin 2001; Austin u. a. 1999; Nathanson<br />

2001a; 2001b; 2002).<br />

3. Gemeinsames Fernsehen („Coviewing“), d. h. Eltern schauen mit ihren Kindern<br />

zusammen fern, ohne über das Gesehene zu diskutieren.<br />

Die Wirkung dieser drei Strategien 321 untersuchte Amy I. Nathanson (1999) in einer<br />

Studie, an der 394 Eltern (87 % Mütter) <strong>und</strong> ihre Kinder (2. bis 6. Klasse, 45 % weiblich)<br />

teilnahmen. Die Eltern sollten über die Anwendung von Interventionsstrategien bei<br />

318 Cantor <strong>und</strong> Wilson (2003) behandeln unter der ersten Kategorie allerdings nur Interventionen während<br />

der Seh-Situation, d. h. keine Fernsehverbote (diese werden von ihnen an anderer Stelle ihres Beitrags thematisiert).<br />

319 Unter „Mediation“ versteht Nathanson (2001a, S. 117, 119) ganz allgemein „interactions with children about<br />

television“. Zur <strong>Medien</strong>erziehung von Kindern mit Hilfe solcher Strategien gibt es weitere Untersuchungen,<br />

die Ausführungen bleiben hier aber auf die Mediation bei gewalttätigen Inhalten beschränkt.<br />

320 Zu einem Forschungsüberblick über die Effekte dieser drei Strategien, auch über die Wirkung von <strong>Gewalt</strong>darstellungen<br />

hinaus, vgl. Nathanson 2001a.<br />

321 Diese Strategien werden u. a. auch als „Evaluative Guidance“, „Restrictive Guidance“ <strong>und</strong> „Unfocused Guidance“<br />

bezeichnet (vgl. z. B. van der Voort/Nikken/Lil 1992). ➔<br />

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