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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

mengestellt aus zwei künstlichen Wochen des Programms von 15 Kanälen), 50 reich­<br />

weitenstarke, aktuelle Fernsehfilme, die 50 Kinofilme mit den besten Einspielergebnis­<br />

sen sowie 189 auf MTV ausgestrahlte Musik-Videos (aufgenommen aus dem Programm<br />

von vier Tagen). 40<br />

Bei Fernsehserien fanden die Forscher im Durchschnitt zwölf violente Szenen pro Episo­<br />

de, wobei die Hälfte davon ernste <strong>Gewalt</strong>taten waren. 41 Was den Kontext der Darstel­<br />

lung betrifft, so wurden 98 % der violenten Szenen direkt gezeigt (d. h. nicht nur ihre<br />

Auswirkungen). 75 % der <strong>Gewalt</strong> auf „Broadcast“-Kanälen (frei empfangbare Kanäle,<br />

d. h. nationale Networks <strong>und</strong> lokale Sender) <strong>und</strong> 68 % auf Kabelkanälen (Abonnement-<br />

Sender) zogen keine sichtbaren physischen Schäden nach sich. Psychische Schäden<br />

waren noch seltener zu sehen (90 % vs. 87 % der <strong>Gewalt</strong>szenen zeigten keine solchen<br />

<strong>Gewalt</strong>folgen). Die Mehrzahl der <strong>Gewalt</strong>darstellungen fand zudem in einem „morali­<br />

schen Vakuum“ statt. 87 % („Broadcast“-Kanäle) bzw. 89 % (Kabelkanäle) der violenten<br />

Szenen wurden überhaupt nicht moralisch beurteilt. Eine Bewertung als „falsch“ kam<br />

nur in 12 % bzw. 11 % der Fälle vor. Ungefähr gleich häufig diente <strong>Gewalt</strong> positiven<br />

(Selbstverteidigung, Verteidigung anderer, <strong>Gewalt</strong> als legitimer Bestandteil der Berufs­<br />

ausübung; 45 %/44 %) <strong>und</strong> negativen Zielen (Gier, Wut, Hass, Rache, Fanatismus; 55 %/56 %).<br />

<strong>Gewalt</strong> wurde auch häufiger von einem „guten“ (46 %/36 %) als von einem „bösen“<br />

Protagonisten (41 %/41 %) ausgeübt.<br />

Fernsehfilme enthielten durchschnittlich 17 violente Szenen, zehn davon mit ernster<br />

<strong>Gewalt</strong>. Direkt gezeigt wurde <strong>Gewalt</strong> in 79 % der Fälle. Auch hier waren physische <strong>und</strong><br />

psychische Schäden selten (60 % ohne physische, 64 % ohne psychische Schäden).<br />

<strong>Gewalt</strong> wurde ebenfalls selten moralisch beurteilt (keine Beurteilung erfolgte in 91 %<br />

der violenten Szenen) <strong>und</strong> nur in 9 % der violenten Szenen als falsch bewertet. Bei Fern­<br />

sehfilmen überwogen im Gegensatz zu den Serien die negativen Motive (63 % vs. 37 %<br />

positive) deutlich. Das Verhältnis von „guten“ <strong>und</strong> „bösen“ Protagonisten war ausge­<br />

wogen (je 43 %).<br />

Kinofilme enthielten 46 violente Szenen pro Film, von denen 28 ernst waren. 10 der 50<br />

untersuchten Filme enthielten 55 % der violenten Szenen. Auch hier wurde <strong>Gewalt</strong> fast<br />

immer direkt gezeigt (95 %). 65 % bzw. 81 % bewirkten keinen sichtbaren physischen<br />

bzw. psychischen Schaden. In 84 % der <strong>Gewalt</strong>szenen wurde <strong>Gewalt</strong> nicht moralisch<br />

beurteilt, in 14 % der Szenen wurde sie als falsch bewertet. Positive <strong>und</strong> negative Motive<br />

hielten sich mit 53 % <strong>und</strong> 47 % ungefähr die Waage. „Böse“ Protagonisten kamen mit<br />

45 % häufiger vor als „gute“ (37 %).<br />

40 Die Bef<strong>und</strong>e der Analyse von Musik-Videos werden, wie auch die entsprechenden Ergebnisse der NTVS, in<br />

Kapitel VI referiert.<br />

41 Zwischen einzelnen Sendern gab es Differenzen, auf die hier aber nicht genauer eingegangen werden<br />

soll. Die Abgrenzung zwischen „ernster“ <strong>und</strong> weniger „ernster“ <strong>Gewalt</strong> wurde wie folgt vorgenommen:<br />

„By serious we refer to acts of violence that would reasonably be expected to cause significant injury or<br />

death to the victim (even if this is not evident in the scene). This includes gunplay, assaults with other<br />

weapons, and severe beatings, as well as suicides and sexual assaults. The violence classified as minor<br />

includes such behaviors as pushing and dragging, slapping, or throwing a punch.“ ➔<br />

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