17.10.2012 Aufrufe

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Übersicht <strong>Medien</strong>pädagogische Interventionsstrategien<br />

➔<br />

Gruppe 1 erhielt ein „Social-Reality“-Statement, d. h. wurde informiert, dass sich Men­<br />

schen im wirklichen Leben nicht wie die Personen im Film verhalten.<br />

Gruppe 2 erhielt ein „Factual-Reality“-Statement, d. h. wurde informiert, dass die<br />

Menschen im Fernsehen nur Schauspieler seien <strong>und</strong> bei der Produktion der Sendung<br />

Kameratricks eingesetzt worden seien.<br />

Gruppe 3 wurde mit „Social-Reality“-Fragen konfrontiert, d. h. die Kinder wurden z. B.<br />

gefragt, ob sie glaubten, dass sich Menschen im wirklichen Leben so verhielten wie die<br />

Personen im Fernsehen.<br />

Gruppe 4 wurden „Factual-Reality“-Fragen gestellt, so z. B. ob die Charaktere <strong>und</strong><br />

Ereignisse im Programm echt oder für die Sendung produziert worden seien.<br />

Gruppe 5 (Kontrollgruppe) wurde keiner entsprechenden Botschaft ausgesetzt.<br />

Nach der Filmvorführung erfolgte eine Befragung der Versuchspersonen. Die Untersu­<br />

chung ergab, dass Alter <strong>und</strong> Ausmaß des Fernsehkonsums einen entscheidenden Ein­<br />

fluss auf den Erfolg der verschiedenen Inhalte bzw. Formen der Intervention besitzen.<br />

Was den Inhalt der Botschaft betrifft („Social Reality“ vs. „Factual Reality“) zeigten sich<br />

keine Unterschiede bei jüngeren <strong>und</strong> älteren Kindern. Auch der Fernsehkonsum wirk­<br />

te sich nicht auf die Wirkung der „Factual-Reality“-Botschaft aus, allerdings durchaus<br />

auf die der „Social-Reality“-Botschaft. Bei Vielsehern rief diese die am wenigsten positi­<br />

ve Einstellung gegenüber dem Programm hervor (möglicherweise weil für Vielseher<br />

die Inhalte ihre Wirklichkeitssicht kultivieren – vgl. Kapitel 3.3.3 – <strong>und</strong> die „Social-<br />

Reality“-Botschaft somit eine „neue“ Information für sie darstellte). Dagegen war bei<br />

Wenigsehern ein umgekehrter Effekt (d. h. eine positive Einstellung gegenüber den<br />

<strong>Medien</strong>inhalten) zu konstatieren. Eine mögliche Erklärung sehen Nathanson <strong>und</strong> Yang<br />

(2003, S. 127) darin, dass die Betonung des Unterschieds zwischen Fernsehen <strong>und</strong> Reali­<br />

tät dazu geführt hat, dass die Kinder nunmehr mit größerer Freude <strong>und</strong> ggf. größerem<br />

Interesse das Programm betrachtet haben.<br />

In Bezug auf die Form der Botschaft (Frage oder Statement) stellte sich heraus, dass State­<br />

ments bei jüngeren Kindern (5 bis 8 Jahre) effektiver waren als Fragen – vermutlich,<br />

weil jüngere Kinder mit der Verarbeitung <strong>und</strong> Beantwortung der Fragen noch überfor­<br />

dert waren. Bei älteren Kindern (9 bis 12 Jahre) führten Statements zu einer positiveren<br />

Wahrnehmung des gewalthaltigen Programms, Fragen dagegen zu einer weniger<br />

positiven Wahrnehmung. Die Statements sind möglicherweise von den Älteren als für<br />

ihr Alter zu belehrend wahrgenommen worden, Fragen dagegen könnten früher<br />

erworbenes Wissen über den Realitätsgehalt des Fernsehens aktiviert <strong>und</strong> zu kriti­<br />

schem Denken angeregt haben. Bei Wenigsehern riefen Fragen eher eine positivere<br />

Einstellung zu den <strong>Medien</strong>inhalten hervor, bei den Vielsehern waren Fragen die effek­<br />

tivste Maßnahme. Bei den Statements gab es nur einen kleinen Effekt in Gestalt eines<br />

geringen Anstiegs positiver Einstellungen zum Programm bei Wenigsehern <strong>und</strong> einer<br />

➔<br />

270

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!