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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

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Insgesamt konstatiert Grimm (1999, S. 723), seine Bef<strong>und</strong>e ließen die erwähnten Wir­<br />

kungstheorien „als Vereinseitigung einzelner Aspekte erscheinen“. Dies bedeute nicht,<br />

dass diese Theorien gr<strong>und</strong>sätzlich falsch seien, denn „in begrenztem Maße werden<br />

Stimulation, Katharsis, Inhibition <strong>und</strong> Modellernen durch einzelne Daten der durchge­<br />

führten Untersuchungen durchaus gestützt. Problematisch sei allerdings die Tatsache,<br />

dass der „Aussageanspruch theoretischer Konzepte nicht in notwendigem Maße an je<br />

verschiedenen dramaturgischen Bedingungen relativiert“ worden sei. Auch Rezipien­<br />

tenvariablen seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Die Variablen zu identifi­<br />

zieren, die jeweils für sozialverträgliche bzw. sozialschädliche Wirkungen verantwort­<br />

lich seien, könne nicht gelingen, „wenn man die Effekte in jeweils separaten Ansätzen<br />

fokussiert <strong>und</strong> gegeneinander ausspielt.“ Grimm (1999, S. 723) plädiert stattdessen für<br />

„eine prozessorientierte Analyse der Rezeption [...], die in Abhängigkeit von verschie­<br />

denen dramaturgischen Modulen auf Effekt- <strong>und</strong> Produktdiskrimination zielt.“<br />

Eine differenziertere Betrachtung hält Grimm auch im Hinblick auf die Habitualisie­<br />

rungsthese für erforderlich. Auf physiologischer Ebene konnte Grimm hierfür keine<br />

Bestätigung finden, auf psychosozialer Ebene waren dagegen Wirkungen in Form<br />

einer Empathieminderung zur Reduzierung von Einfühlungsstress feststellbar. Grimm<br />

(1999, S. 724) plädiert daher für eine Differenzierung dieser beiden Wirkungsformen.<br />

Als noch zu untersuchende Fragestellungen nennt Grimm (1999, S. 724f.) die Übertrag­<br />

barkeit von Laborresultaten auf die Realität sowie die Untersuchung der Fragestellun­<br />

gen bei speziellen Publikumssegmenten, v. a. bei Extrem- <strong>und</strong> Risikogruppen. Auch die<br />

Rolle der Motivation bei der Rezeption (z. B. Interesse an <strong>Gewalt</strong>darstellungen) gehörte<br />

zu den noch stärker zu untersuchenden Aspekten.<br />

Grimm kritisiert, dass sich die Forschung in letzter Zeit zu sehr auf eine Warnung vor<br />

kaum konkretisierten Gefahren von <strong>Gewalt</strong>darstellungen konzentriert <strong>und</strong> damit<br />

differenzierte Fragestellungen aus den Augen verloren habe. In seinem kognitiv­<br />

physiologischen Ansatz sieht er (1999, S. 726) „den entscheidenden Hebel zur Auflö­<br />

sung von Forschungsaporien, die die <strong>Medien</strong>gewaltforschung seit den 60er Jahren<br />

belasten.“<br />

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