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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

Auch im Hinblick auf die Fernsehnachrichten gibt es Unterschiede in den ängstigen-<br />

den Inhalten. So werden jüngere Kinder (3 bis 7 Jahre) eher von Geschichten über<br />

Naturkatastrophen <strong>und</strong> Unfälle geängstigt, wohingegen ältere Kinder (8 bis 12 Jahre)<br />

eher auf Geschichten über Kriminalität <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> reagieren (Cantor 1998, S. 114f.;<br />

Cantor/Nathanson 1996; Smith/Wilson 2002). Darüber hinaus haben Smith <strong>und</strong> Wilson<br />

(2000) in einem Experiment mit Kindern der Altersgruppen von 6 bis 7 Jahren <strong>und</strong> von<br />

10 bis 11 Jahren festgestellt, dass bei der Kriminalitätsberichterstattung in Nachrichten­<br />

sendungen die geographische Nähe des Geschehens (Ereignis in derselben Stadt) einen<br />

Einfluß auf die Furchtreaktionen älterer Kinder besitzt, wohingegen bei jüngeren<br />

Kindern keine Unterschiede in der Reaktion auf näher oder weiter entfernt stattfinden­<br />

de Verbrechen bestanden. 146<br />

Auch Geschlechtsunterschiede in Bezug auf die Angstauslösung durch <strong>Medien</strong>inhalte<br />

sind feststellbar (vgl. Cantor 1998b; 2001, S. 216; 2002, S. 301f.; 2003b, S. 214f.; 2003a,<br />

S. 194f.; Harris u. a. 2000; Hoekstra/Harris 1999 <strong>und</strong> Kapitel 3.4.3.2). So kamen die bis­<br />

lang durchgeführten Studien zu dem Ergebnis, dass Mädchen stärker durch furchter­<br />

regende <strong>Medien</strong>inhalte geängstigt werden als Jungen (vgl. Valkenburg/Cantor/Peeters<br />

2000; Harris u. a. 2000; Hoekstra/Harris 1999; sowie speziell in Bezug auf Fernsehnach­<br />

richten Smith/Wilson 2002). Worauf dieses Resultat zurückzuführen ist, ist allerdings<br />

noch strittig. Die Erklärungsansätze variieren zwischen angeborenen Dispositionen<br />

<strong>und</strong> geschlechtsrollenspezifischer Sozialisation, die dazu führen kann, dass Mädchen<br />

Angstreaktionen in Umfragen eher zugeben als Jungen (vgl. Valkenburg/Cantor/<br />

Peeters 2000, S. 96; Cantor 2002, S. 301f.; 2003a, S. 194f.; 2003b, S. 214; Smith/Wilson<br />

2002, S. 19; vgl. auch Kapitel 3.4.3.2).<br />

Die Entwicklung von Kindern <strong>und</strong> die Geschlechtszugehörigkeit geht nicht nur mit<br />

verschiedenen Ängsten einher, sondern auch mit einem unterschiedlichen Umgang<br />

mit furchterregenden <strong>Medien</strong>inhalten. Daher sind auch verschiedene elterliche Inter­<br />

ventionsstrategien sinnvoll (vgl. dazu auch Kapitel 10.2). So haben sich für jüngere<br />

Kinder (bis ca. 7 Jahre) nicht kognitive Strategien der Angstbewältigung (z. B. Umklam­<br />

mern eines Gegenstandes, Essen <strong>und</strong> Trinken, die Augen schließen, den Raum verlas­<br />

sen, Suche nach sozialer Unterstützung, d. h. gemeinsames Fernsehen mit anderen) als<br />

erfolgversprechend erwiesen, wohingegen kognitive Strategien (d. h. verbal vermittel­<br />

te Informationen, z. B. über die mangelnde Realitätsnähe der Inhalte, Herunterspielen<br />

der dargestellten Gefahren usw.) bei älteren Kindern effektiver sind. Auch Geschlechts­<br />

unterschiede sind hierbei zu berücksichtigen: So sprechen Mädchen stärker auf nicht­<br />

kognitive Strategien an als Jungen. In der Verwendung kognitiver Strategien scheinen<br />

146 Die insgesamt 88 Probanden (52 Mädchen, 36 Jungen) bekamen eine Nachrichtensendung mit fünf Beiträgen<br />

gezeigt, in der ein Beitrag variiert wurde. In diesem Beitrag ging es um einen Teenager, der von<br />

Gang-Mitgliedern angegriffen wird. Variiert wurde die Nähe des Geschehens <strong>und</strong> die Einbeziehung von<br />

Filmmaterial zusätzlich zur reinen Meldung (die Einbeziehung von Bildmaterial zusätzlich zur Wortmeldung<br />

verringerte unerwarteterweise die Furchtreaktionen sowohl von älteren als auch von jüngeren Kindern).<br />

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