Medien und Gewalt.

Übersicht Wirkungen von Gewalt in Computerspielen
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Ebenfalls erwähnenswert ist der Begriff der Online-Spiele, einer Form des PC-Spiels, die
über das Internet gespielt wird. 219 Besonders geeignet ist das Internet für Netzwerkspie­
le (z. B. „Counterstrike“ 1998), d. h. Spiele, die gemeinsam mit anderen und/oder gegen
andere gespielt werden. 220
Da in der Forschung bislang eine Differenzierung der Wirkung violenter Spielinhalte
nach den verschiedenen Spielplattformen kaum stattgefunden hat, 221 soll in diesem
Kapitel, dem Alltagssprachgebrauch folgend, allgemein von „Computerspielen“ die
Rede sein.
4.3 Wirkungspotenzial
4.3.1 Nutzungsumfang und Genrepräferenz
Um das Gefährdungspotenzial von Computerspielen besser beurteilen zu können, ist
es sinnvoll, sich zunächst die Verbreitung dieser Freizeitbeschäftigung, v. a. unter Kin­
dern und Jugendlichen, näher anzusehen.
Auskunft über die Medien- und auch die Computerspielnutzung von Kindern in Deutsch­
land gibt z. B. die vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest herausge­
gebene Studie „Kinder und Medien“ 2003 („KIM-Studie 2003“), für die eine repräsentati­
ve Stichprobe von 1.201 6- bis 13-jährigen Kindern sowie ihre „primäre Erziehungsperson“
befragt wurden. Die Untersuchung ergab, dass 70 % der 6- bis 13-jährigen Kinder zumin­
dest gelegentlich einen Computer benutzen. 222 Spielen ist dabei die Tätigkeit, die
Kinder am Computer am häufigsten ausüben. 70 % der PC-Nutzer gaben an, alleine, 53 %
mit anderen gemeinsam mindestens einmal wöchentlich Computerspiele zu spielen.
Durchschnittlich 37 % der Kinder spielen bis zu 30 Minuten, 41 % zwischen 30 und
60 Minuten und 19 % mehr als 60 Minuten täglich. Jungen spielen deutlich länger als
Mädchen und ältere Kinder deutlich länger als jüngere. 223 Was die Art der Spiele
219 Bei Online-Spielen lässt sich unterscheiden zwischen Online-Adaptionen von Gesellschaftsspielen (z. B.
Memory, Puzzle usw.), CD-ROM-basierten Netzwerkspielen mit Mehrspielerfunktion, bei denen gemeinsame
Spiele über Internet-Plattformen organisiert und Spieler für einzelne Spielesitzungen zusammengeschaltet
werden, sowie originären Online-Spielen, bei denen Spielelandschaften nur im Internet existieren,
bei denen es sich meist um Rollen-Spiele (z. B. „Everquest“) handelt und bei denen jeder Spieler eine
virtuelle Figur entwirft und führt (Vorläufer sind die so genannten „Multi-User-Dimensions“; vgl. Götzenbrucker
2001; Griffiths/Davies/Chappell 2004; jugendschutz.net 2002; Klimmt 2004, S. 701).
220 Zu den Netzwerk-Spielen insgesamt vgl. Fehr/Fritz 1998. „Counterstrike“ ist ein Zusatzmodul für den Ego-
Shooter „Halflife“, das von Spielefreaks speziell für den Netzwerkeinsatz entwickelt wurde. „Counterstrike“,
bei dem sich die Spieler in zwei konkurrierenden Teams organisieren und gegeneinander Aufgaben
erledigen, war das erste erfolgreiche Spiel, das nur noch im Netz gespielt werden konnte (vgl. jugendschutz.net
2002).
221 Während im Hinblick auf die rein technische Dimension wohl keine Unterschiede zu erwarten sind, dürfte
es durchaus wichtig sein, ob Spieler alleine oder (etwa über das Internet) gemeinsam Netzwerkspiele
spielen, die eine gewisse Form sozialen Verhaltens erfordern. Hier fehlt es allerdings noch an Forschungsbefunden.
222 Ein Viertel der Kinder hat nach Angaben der Mütter eine Spielekonsole zur Verfügung.
223 Mädchen: 47 % bis zu 30 Minuten, 36 % 30-60 Minuten, 13 % über 60 Minuten; Jungen: 29 % bis zu 30 Minuten,
46 % 30-60 Minuten, 24 % über 60 Minuten. Kinder im Alter von 6 bis 7 Jahren: 58 % bis zu 30 Minuten,
33 % 30-60 Minuten, 8 % über 60 Minuten; Kinder im Alter von 12 bis 13 Jahren: 32 % bis zu 30 Minuten, 37 %
30-60 Minuten, 28 % über 60 Minuten. ➔
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