Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> im Internet<br />
➔<br />
❙ Gefahren von <strong>Gewalt</strong>darstellungen im Internet:<br />
Wie in anderen <strong>Medien</strong> sind <strong>Gewalt</strong>darstellungen auch im Internet in Form von<br />
Texten, Bildern <strong>und</strong> Filmen zu finden. Darunter sind auch besonders grausame<br />
Darstellungen realer <strong>Gewalt</strong>, die in Zeitungen oder im Fernsehen üblicherweise<br />
nicht veröffentlicht werden. Z. T. werden auch Szenenfotos oder Videoausschnitte<br />
z. B. aus Horrorfilmen auf Internetseiten „importiert“. Besonders grausame Bilder<br />
sind auf so genannten „Tasteless“-Seiten zu finden, die z. B. Darstellungen von<br />
Unfallopfern oder von Obduktionen zeigen <strong>und</strong> deren Adressen zumeist über<br />
M<strong>und</strong>-zu-M<strong>und</strong>- Propaganda weitergegeben <strong>und</strong> u. a. von Jugendlichen zu Mutpro<br />
ben genutzt werden. Eine Besonderheit des Internets sind auch so genannte „Snuff<br />
Movies“, die die Verletzung oder Tötung von Menschen zeigen. Im engeren Sinne<br />
wird der Begriff auf reale, im Extremfall sogar nur für die Veröffentlichung durch<br />
geführte <strong>Gewalt</strong>akte bezogen (wobei unklar ist, ob solche Filme tatsächlich existie<br />
ren). Im weiteren Sinne wird er auch für Filme verwendet, die den Anschein realer<br />
Taten erwecken. Auch <strong>Gewalt</strong>pornographie ist – wenn auch zumeist nicht leicht<br />
zugänglich – im Netz zu finden.<br />
❙ „<strong>Gewalt</strong>ausübung“ im Internet:<br />
Wie in Kapitel (4.2) bereits angesprochen, können über das Internet violente<br />
Online-Spiele gespielt werden. In die Diskussion geraten sind auch Internet-Seiten,<br />
die dem Nutzer Gelegenheit geben, virtuelle <strong>Gewalt</strong> gegenüber real existierenden<br />
Personen auszuüben, d. h. z. B. mit einer „Waffe“ auf das Bild einer Person zu „schie<br />
ßen“ <strong>und</strong> die „blutigen“ Konsequenzen zu beobachten.<br />
❙ Gefahren durch die Beschaffung anderer violenter <strong>Medien</strong> via Internet:<br />
Für Kinder kann das Internet ein Bezugskanal für violente <strong>Medien</strong>, insbesondere<br />
Videos <strong>und</strong> Computerspiele, sein, entweder indem sie solche Spiele online bei<br />
Versendern bestellen oder aber direkt aus dem Netz herunterladen. Manche Soft<br />
ware- Hersteller bieten kostenlose Probeversionen violenter Spiele an. Auch gibt es<br />
Seiten mit so genannten „Blutpatches“, die es ermöglichen, die Entschärfung von<br />
Computerspielen, die z. T. für den Export vorgenommen wird, rückgängig zu<br />
machen.<br />
❙ Gefahren, via Internet Opfer von <strong>Gewalt</strong> zu werden:<br />
Insbesondere über Chats können Kinder mit Kinderschändern in Kontakt kommen,<br />
über Spam-Mails mit <strong>Gewalt</strong>. Vor allem Frauen sind vom „Cyberstalking“ betroffen, 287<br />
d. h. einer permanenten Belästigung in Chats oder via Email, wobei bei Preisgabe von<br />
Telefonnummer <strong>und</strong>/oder Adresse die Gefahr besteht, dass sich die Belästigung nicht<br />
nur auf das Internet beschränkt.<br />
287 Eine 1997 in den USA durchgeführte Umfrage unter Studentinnen ergab, dass 13 % bereits das Opfer einer<br />
Belästigung geworden sind. Bei 25 % dieser Fälle handelte es sich um eine Belästigung im Internet (vgl.<br />
Miller/Maharaj 1999). ➔<br />
241