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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

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Zusammenfassung:<br />

Die in früheren Jahren bei Inhaltsanalysen dominierende rein quantitative Bestim­<br />

mung des <strong>Gewalt</strong>gehalts der <strong>Medien</strong> ist in jüngerer Zeit durch eine Berücksichti­<br />

gung von Kontextfaktoren ergänzt worden. Dies trägt der Tatsache Rechnung, dass<br />

es weniger die Quantität als die Qualität von <strong>Gewalt</strong>darstellungen ist, die eine mög­<br />

liche Wirkung bestimmt. Gewisse Fortschritte sind in dieser Hinsicht insbesondere<br />

durch die in den USA durchgeführte, groß angelegte „National Television Violence<br />

Study“ erzielt worden, die Maßstäbe für spätere Inhaltsanalysen gesetzt hat. Obwohl<br />

<strong>Medien</strong>inhalte auf diese Weise besser auf ihre Gefährlichkeit hin beurteilt werden<br />

können, darf nicht vergessen werden, dass sich die Methode der Inhaltsanalyse nur<br />

eignet, Hinweise auf das Wirkungspotenzial violenter Fernsehinhalte zu gewinnen,<br />

über die Wirkungen selbst – trotz oft gegenteiliger Praxis – aber keine Aussagen<br />

treffen kann. Viele der den Kategorienschemata von Inhaltsanalysen zugr<strong>und</strong>e lie­<br />

genden Wirkungsannahmen sind zudem empirisch noch nicht befriedigend<br />

erforscht worden (vgl. dazu Kapitel 3.4.2). Darüber hinaus können verschiedene<br />

Personen dieselben Inhalte unterschiedlich wahrnehmen, d. h. dieselben Inhalte<br />

besitzen für sie ein unterschiedliches Gefährdungspotenzial. Die Berücksichtigung<br />

dieser Tatsache ist ein Fortschritt, den Früh im Rahmen seiner Studie erzielt, indem<br />

er durch die Zusammenführung von Rezeptions- <strong>und</strong> Inhaltsanalysedaten sowie<br />

Einschaltquoten ein zielgruppenspezifisches Wirkungspotenzial verschiedener<br />

Programme ermittelt. Aufgr<strong>und</strong> solcher Untersuchungen kann in Bezug auf inhalts­<br />

analytische Studien von einem methodischen Fortschritt im hier betrachteten Zeit­<br />

raum gesprochen werden. Allerdings besitzen solche sehr aufwendigen methodi­<br />

schen Designs noch Seltenheitswert.<br />

3.1.5 Exkurs: Inhaltsanalysen zur deutschen<br />

Kriminalitätsberichterstattung<br />

Ein spezieller in Inhaltsanalysen untersuchter Aspekt der Darstellung medialer <strong>Gewalt</strong><br />

ist die Kriminalitätsberichterstattung. 1999 konstatierten Wilfried Scharf, Hans-Ullrich<br />

Mühlenfeld <strong>und</strong> Ralf Stockmann (1999, S. 450), es gebe „nicht viele empirische Untersu­<br />

chungen zur Kriminalitätsberichterstattung in der Presse.“ Trotz einzelner inzwischen<br />

hinzugekommener Untersuchungen gilt diese Einschätzung auch heute noch. Sie lässt<br />

sich – sogar noch deutlicher – auch auf Studien zur Kriminalitätsberichterstattung in<br />

anderen <strong>Medien</strong> beziehen. Ebenfalls noch immer gültig ist die Feststellung von Micha­<br />

el Kunczik <strong>und</strong> Wolfgang Bleh (1995, S. 23): „Insgesamt sehr wenige Untersuchungen<br />

beschäftigen sich mit der Darstellung der Verbrechensopfer in der massenmedialen<br />

Berichterstattung.“ Obwohl nur wenige Untersuchungen <strong>und</strong> darunter fast ausschließ­<br />

lich Studien zur Presse- <strong>und</strong> so gut wie keine zur Fernsehberichterstattung vorliegen,<br />

sollen die entsprechenden Ergebnisse – beschränkt auf deutsche Publikationen – in<br />

diesem Kapitel im Rahmen eines Exkurses kurz referiert werden. Dies ist nicht zuletzt<br />

deshalb sinnvoll, weil die Bef<strong>und</strong>e als Hintergr<strong>und</strong> für die später noch ausführlicher zu<br />

behandelnde Kultivierungsthese (vgl. Kapitel 3.3.3) von Interesse sind.<br />

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