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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

3.1.2 US-amerikanische Inhaltsanalysen<br />

Einen gewissen Fortschritt stellt in dieser Hinsicht die in den USA durchgeführte, groß<br />

angelegte „National Television Violence Study“ (NTVS) dar (Smith u. a. 1998; Whitney<br />

u. a. 1998). 15 Für die Studie 16 wurde über drei Jahre (1994 bis 1997) hinweg jährlich aus<br />

20 Wochen des zwischen Oktober <strong>und</strong> Juni zwischen 6.00 Uhr <strong>und</strong> 23.00 Uhr ausge­<br />

strahlten Programms für 23 Kanäle jeweils eine künstliche Programmwoche zusam­<br />

mengestellt <strong>und</strong> einer Inhaltsanalyse unterzogen. 17 Insgesamt wurden 8.200 Sendun­<br />

gen analysiert (vgl. Smith u. a. 1998, S. 25–55).<br />

Die Untersuchung basiert auf vier Gr<strong>und</strong>annahmen der Forscher, die diese aus einer<br />

Sichtung der bisherigen Bef<strong>und</strong>e der <strong>Medien</strong>-<strong>und</strong>-<strong>Gewalt</strong>-Forschung abgeleitet haben<br />

(vgl. Smith u. a. 1998, S. 10–12):<br />

1. Fernsehgewalt wirkt sich negativ auf die Rezipienten aus.<br />

2. Es existieren drei primäre Effekte von Fernsehgewalt:<br />

a) Erlernen von Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen,<br />

b) Desensibilisierung für <strong>Gewalt</strong>,<br />

c) gesteigerte Angst, <strong>Gewalt</strong>opfer zu werden.<br />

3. Nicht jede Art von <strong>Gewalt</strong> birgt dasselbe Risiko; aus diesem Gr<strong>und</strong> müssen verschie­<br />

dene Kontextfaktoren der <strong>Gewalt</strong>darstellung berücksichtigt werden.<br />

4. Nicht alle Zuschauer sind von negativen Effekten von <strong>Gewalt</strong>darstellungen in glei­<br />

cher Weise betroffen; insbesondere sind jüngere Kinder aufgr<strong>und</strong> ihrer geringeren<br />

kognitiven Fähigkeiten stärker gefährdet.<br />

15 Die Studie wurde von der „National Cable Television Association“ finanziert. Über die Durchführung<br />

wachte ein Rat, der sich aus 17 mit der gesellschaftlichen Wirkung von Fernsehen befassten nationalen<br />

Organisationen zusammensetzte, wobei ein Drittel der Mitglieder die Unterhaltungsindustrie repräsentierte.<br />

Die Durchführung selbst lag in der Hand von vier Forschungsteams der University of California,<br />

Santa Barbara; der University of Texas, Austin; der University of Wisconsin, Madison <strong>und</strong> der University of<br />

North Carolina, Chapel Hill. Veröffentlichungen zu Anlage <strong>und</strong> Ergebnissen der Studie finden sich außer<br />

in den Berichtsbänden z. B. auch in Carlsson/von Feilitzen 1998; Hamilton 2000; Nordenstreng/Griffin<br />

1999.<br />

16 Eine weitere Untersuchung des amerikanischen Fernsehprogramms zwischen 1994 <strong>und</strong> 1997, der „UCLA<br />

Television Violence Monitoring Report“ (Cole 1998), für den über 3.000 Programmst<strong>und</strong>en analysiert wurden,<br />

soll hier keine detailliertere Erwähnung finden, weil die Bef<strong>und</strong>e nicht auf einer systematischen<br />

Inhaltsanalyse, sondern auf einer qualitativen Beurteilung durch die Forscher <strong>und</strong> studentische Auswerter<br />

beruhen.<br />

17 Gesammelt, aber nicht analysiert wurden aktuelle Nachrichten, Game-Shows, religiöse Programme,<br />

Sport, Bildungsprogramme <strong>und</strong> Werbung. <strong>Gewalt</strong> in der Werbung ist ein hier nicht weiter verfolgter Spezialaspekt<br />

(vgl. dazu z. B. Larson 2003, die gewalthaltige Fernsehwerbung im Hinblick auf ihr Nachahmungspotenzial<br />

für Kinder untersuchte). ➔<br />

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