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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

III.<br />

Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film<br />

<strong>und</strong> Fernsehen<br />

3.1 Bef<strong>und</strong>e von Inhaltsanalysen<br />

3.1.1 Vorbemerkungen<br />

Eine in der <strong>Medien</strong>-<strong>und</strong>-<strong>Gewalt</strong>-Forschung weit verbreitete Forschungsmethode ist die<br />

Inhaltsanalyse. Bei der Interpretation von Inhaltsanalysebef<strong>und</strong>en ist allerdings stets<br />

zu berücksichtigen, dass aus den Ergebnissen allenfalls Aussagen über ein Wirkungs­<br />

potenzial von <strong>Gewalt</strong>darstellungen, nicht jedoch über deren tatsächliche Wirkungen<br />

abgeleitet werden können. Davon abgesehen, ist allerdings auch die Interpretation<br />

von Inhaltsanalysebef<strong>und</strong>en selbst problembehaftet. Dies hängt v. a. mit der Heteroge­<br />

nität der verschiedenen Studien zusammen, die die Vergleichbarkeit der Ergebnisse<br />

einschränkt. Unterschiede in der Untersuchungsanlage, die zu z.T. stark abweichenden<br />

Resultaten geführt haben, beziehen sich v. a. auf die zugr<strong>und</strong>e gelegte <strong>Gewalt</strong>definiti­<br />

on, 14 die Auswahl der zu untersuchenden Sender <strong>und</strong> Programme <strong>und</strong> die Festlegung<br />

der Analyseeinheit(en) (z. B. Programm, violente Sequenz, violenter Akt usw.), wobei<br />

v. a. die Abgrenzung einer <strong>Gewalt</strong>handlung von Bedeutung ist. So macht es einen<br />

großen Unterschied, ob z. B. bei einer Saloon-Schlägerei in einem Western die gesamte<br />

Schlägerei als eine <strong>Gewalt</strong>szene in die Zählung eingeht oder jeder einzelne Fausthieb<br />

eigens erhoben wird. Über diese schon mit der Quantifizierung von <strong>Gewalt</strong>handlun­<br />

gen einhergehende Problematik hinaus müssen die Resultate derartiger „Leichenzäh­<br />

lereien“ als wenig aussagekräftig betrachtet werden. Wie noch zu zeigen ist (vgl. Kapi­<br />

tel 3.4), besteht zwischen der reinen Quantität von <strong>Gewalt</strong>handlungen <strong>und</strong> dem von<br />

Rezipienten wahrgenommenen Violenzgrad kein direkter Zusammenhang. Auch ist<br />

für mögliche negative Wirkungen auf den Rezipienten weniger die Menge der <strong>Gewalt</strong><br />

als der Kontext ihrer Darstellung von Bedeutung (vgl. dazu ausführlich Kapitel 3.4.2).<br />

Dieser Aspekt ist in Inhaltsanalysen lange Zeit vernachlässigt worden.<br />

14 So macht es z. B. einen erheblichen Unterschied, ob nur intentionale oder auch nichtintentionale <strong>Gewalt</strong><br />

in die Analyse einbezogen wird. Werner Früh (2001, S. 213) konnte im Rahmen seiner Studie, die auf den<br />

Wahrnehmungen von Zuschauern aufbaut (vgl. Kapitel 3.1.4), zeigen, „dass sich Unglücke, Schadensfälle<br />

<strong>und</strong> Naturkatastrophen nicht den Kriterien des <strong>Gewalt</strong>begriffs unterordnen lassen, der eine Täterintention<br />

unterstellt.“ <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> absichtslose Schädigung sollten deshalb nach Früh (2001, S. 213) – anders als<br />

z. B. Gerbner u. a. es in ihrem „Cultural Indicators Project“ tun – als zwei getrennte Konzepte betrachtet<br />

werden (vgl. dazu ausführlich Kunczik 1998, S. 43). ➔<br />

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