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Übersicht <strong>Medien</strong>pädagogische Interventionsstrategien<br />
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Kurz auf den Punkt gebracht, erklärt Lothar Mikos (1999, S. 57, Hervorhebung durch<br />
die Verfasser) Baackes Verständnis dieser Dimensionen wie folgt: „Im Wesentlichen<br />
geht es um Fähigkeiten, die medialen gesellschaftlichen Prozesse analytisch durch<br />
dringen <strong>und</strong> reflexiv auf das eigene Handeln anwenden zu können <strong>und</strong> dies unter<br />
ethischen, sozialverantwortlichen Gesichtspunkten [<strong>Medien</strong>kritik], um den Erwerb von<br />
Wissen über die Zusammenhänge des <strong>Medien</strong>systems sowie über Fähigkeiten zur<br />
technischen Handhabung von <strong>Medien</strong>geräten zu fördern [<strong>Medien</strong>k<strong>und</strong>e] <strong>und</strong> um den<br />
Erwerb von Fähigkeiten sowohl zur rezeptiven als auch interaktiven <strong>Medien</strong>nutzung<br />
<strong>und</strong> von Fähigkeiten zur innovativen <strong>und</strong> kreativen <strong>Medien</strong>gestaltung zu unterstützen.“<br />
Die vier Dimensionen lassen sich auch in einer vom „<strong>Medien</strong>pädagogischen For<br />
schungsverb<strong>und</strong> Südwest“ herausgegebenen, 2002/2003 durchgeführten repräsenta<br />
tiven Befragung unter 2.002 deutschen Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern wieder finden („Leh<br />
rer/-innen <strong>und</strong> <strong>Medien</strong> 2003“ 2003, S. 19–21). Unter „<strong>Medien</strong>kompetenz“ verstanden die<br />
Pädagogen vor allem ein kritisches Hinterfragen der <strong>Medien</strong> (82 %), eine selbstbestim<br />
mte <strong>Medien</strong>nutzung (75 %) sowie das Einsetzen der <strong>Medien</strong> für eigene Anliegen (51 %).<br />
Die Beherrschung der Techniken zur <strong>Medien</strong>nutzung betrachteten 49 % als wichtigen<br />
Aspekt der <strong>Medien</strong>kompetenz. Praktische <strong>Medien</strong>kompetenz im Sinne des Selbstge<br />
staltens von <strong>Medien</strong> <strong>und</strong> deren Inhalten wurde nur von 19 % der Lehrerinnen <strong>und</strong> Leh<br />
rern als wichtiger Aspekt der <strong>Medien</strong>kompetenz gesehen. Dies galt auch für die Kennt<br />
nis der Produktionsbedingungen von <strong>Medien</strong> (7 %). 317<br />
So vielfältig wie die Bedeutungsfacetten des Begriffs sind auch die Vorschläge zur<br />
Förderung der „<strong>Medien</strong>kompetenz“ kindlicher <strong>und</strong> jugendlicher Rezipienten durch<br />
Eltern <strong>und</strong> Schule. Die Fülle gut gemeinter Empfehlungen basiert allerdings nur in den<br />
seltensten Fällen auf empirisch abgesicherten Erkenntnissen. Wie Friedrich Lösel <strong>und</strong><br />
Thomas Bliesener (2003, S. 179) in Bezug auf verschiedene (auch medienpädagogische)<br />
Präventionsmaßnahmen gegenüber jugendlicher Aggression <strong>und</strong> Delinquenz konsta<br />
tieren, fehlt es „in Deutschland sehr an kontrollierten Evaluationen der Prävention <strong>und</strong><br />
Intervention“. „Ohne einen f<strong>und</strong>ierten Bezug zur Gr<strong>und</strong>lagenforschung <strong>und</strong> ohne<br />
kontrollierte Evaluationsstudien“ bestehe die Gefahr, „dass gut gemeinte Programme<br />
leicht zum bloßen Aktionismus werden.“<br />
Diese Situationsdiagnose lässt sich auch speziell auf Maßnahmen zur Verhinderung<br />
negativer Folgen von <strong>Medien</strong>gewalt beziehen. So kommen Burkhard Freitag <strong>und</strong> Ernst<br />
Zeitter (2001, S. 22) z. B. zu dem Schluss: „Ein verhältnismäßig großer weißer Fleck im<br />
Rahmen der ansonsten sehr ausführlich vermessenen <strong>Gewalt</strong>wirkungslandschaft ist<br />
die Frage, wo Maßnahmen zur Förderung des Selbstschutzes von Kindern <strong>und</strong> Jugend<br />
lichen ansetzen sollten. Was hier vor allem fehlt, ist die Gr<strong>und</strong>lagenforschung, auf der<br />
solche Förderungsmaßnahmen aufbauen können. Denn was genau gefördert werden<br />
sollte, um Kinder <strong>und</strong> Jugendliche langfristig <strong>und</strong> erfolgreich gegen <strong>Medien</strong>gewalt zu<br />
immunisieren, darüber kann man recht unterschiedliche Hypothesen aufstellen.“<br />
317 Den Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrern wurden sechs Bereiche der <strong>Medien</strong>kompetenz vorgelegt, von denen sie die<br />
drei für sie wichtigsten nennen sollten. ➔<br />
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