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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

❙ Eigenschaften der Rezipienten: Die bisherigen Bef<strong>und</strong>e sprechen dafür, dass jüngere<br />

Altersgruppen durch Ansteckungseffekte eher gefährdet sind als ältere. Geschlechts­<br />

unterschiede scheinen nicht zu bestehen. Frühere Selbstmordversuche beeinflussen<br />

die Wahrnehmung von Selbstmordberichten. Beispielsweise konstatierten Doron u. a.<br />

(1998) anhand physiologischer Messdaten, dass Personen, die bereits einen Selbstmord­<br />

versuch unternommen hatten, weniger stark auf Selbstmorddarstellungen reagierten.<br />

❙ Art des dargestellten Verhaltens: Es gibt Hinweise darauf, dass reales Verhalten eher<br />

imitiert wird als fiktives.<br />

❙ Valenz des Modells: Berühmte positive Modelle werden eher nachgeahmt als<br />

berühmte negative Modelle (z. B. Verbrecher).<br />

❙ Ähnlichkeit zwischen Modell <strong>und</strong> Imitator: Imitationseffekte sind umso wahrscheinli­<br />

cher, je ähnlicher sich Modell <strong>und</strong> Imitator sind.<br />

❙ Attraktivität des Modells: Massenselbstmorde oder Selbstmorde, bei denen andere,<br />

unbeteiligte Personen zu Schaden kommen, werden weniger nachgeahmt.<br />

❙ Darstellung von Konsequenzen: Imitationseffekte sind wahrscheinlicher, wenn Kon­<br />

sequenzen positiv oder heroisierend dargestellt werden.<br />

❙ Kurz- <strong>und</strong> langfristige Effekte: <strong>Medien</strong>modelle können bei bestimmten Personen<br />

kurzfristige, impulsive Effekte auslösen, bei anderen wird eher die langfristige<br />

Einstellung zu verschiedenen Problemlösungsmöglichkeiten beeinflusst.<br />

Während diese Differenzierungen auf einer qualitativen Sichtungen der bislang vorlie­<br />

genden Literatur basieren <strong>und</strong> oft nur auf einer oder wenigen Studien beruhen, er­<br />

laubt die von Stack (2000, 2003) durchgeführte Meta-Analyse von 42 Studien auch eine<br />

Quantifizierung der Effekte. Folgende Verallgemeinerungen leitet Stack aus seiner<br />

Untersuchung ab:<br />

❙ Nachahmungseffekte waren in Studien, die Selbstmorde von Prominenten in Unter­<br />

haltung <strong>und</strong> Politik untersuchten, 14-mal häufiger als in Studien, die Selbstmorde<br />

anderer Personen zum Gegenstand hatten.<br />

❙ Untersuchungen über reale Selbstmorde fanden viermal häufiger Nachahmungsef­<br />

fekte als solche über fiktive Selbstmorde.<br />

❙ Studien über Selbstmorde im Fernsehen fanden 82 % seltener Nachahmungswirkun­<br />

gen als Studien über Selbstmordberichte in Zeitungen. Stack führt diesen Bef<strong>und</strong><br />

darauf zurück, dass Fernsehberichte oft sehr kurz sind, schnell vergessen oder gar<br />

nicht erst wahrgenommen werden, wohingegen Zeitungsberichte immer wieder<br />

gelesen <strong>und</strong> auch aufbewahrt werden können.<br />

➔<br />

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