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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

ernste <strong>und</strong> tödliche Verletzungen doppelt so häufig vor wie im Kinderprogramm. Blut,<br />

Schmerzen <strong>und</strong> Entsetzen wurden sowohl im Kinderprogramm als auch im Nicht-<br />

Kinderprogramm selten gezeigt, wenn Kinder in <strong>Gewalt</strong>akte verwickelt waren. Insge­<br />

samt konstatierten die Forscher, dass <strong>Gewalt</strong> im Kinderprogramm wenig Gefahren<br />

einer Verängstigung der Kinder berge, das Risiko einer Identifikation mit violenten<br />

Fernsehhelden, die aus überwiegend guten Motiven <strong>und</strong> ohne gravierende negative<br />

Konsequenzen handelten, aber durchaus gegeben sei.<br />

<strong>Gewalt</strong> in Nachrichtensendungen:<br />

Auch eine Auswertung der <strong>Gewalt</strong> in Nachrichtensendungen wurde von den Forschern<br />

vorgenommen. Es zeigte sich, dass über den gesamten Untersuchungszeitraum hin­<br />

weg gut 23 % der Nachrichtensendungen <strong>Gewalt</strong> enthielten. Der größte Anteil davon<br />

wurde im Kontext von Krieg <strong>und</strong> Aufständen gezeigt (zusammen knapp 43 %). Schlim­<br />

mere Verletzungen wurden nur sehr selten gezeigt (Tote machten z. B. unter 1 % der<br />

Darstellungen von Verletzungen in gewalthaltigen Nachrichten aus). Die Kodierer<br />

stuften zudem auf einer Fünferskala den Grad ein, in dem violente Akte als blutig,<br />

schmerzhaft <strong>und</strong> schrecklich dargestellt wurden. Knapp 70 % der violenten Akte wur­<br />

den mit dem niedrigsten Gehalt an Blut, Schmerz <strong>und</strong> Schrecken bewertet, der sehr<br />

hohe Skalenpunkt vier wurde nur in weniger als 1 % der Fälle für angemessen gehalten.<br />

<strong>Gewalt</strong>opfer waren häufiger männlich als weiblich (knapp 57 % vs. ca. 6 %) <strong>und</strong> zumeist<br />

zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren alt (knapp 45 %). Das gleiche galt in noch ausgeprägterem<br />

Maße für <strong>Gewalt</strong>täter (74 % männlich, 4 % weiblich; 50 % zwischen 20 <strong>und</strong> 35 Jahren alt).<br />

Insgesamt folgern die Forscher aus ihren Bef<strong>und</strong>en (Gunter/Harrison/Wykes 2003,<br />

S. 264): „The types of contextual cues identified by the National Television Violence Study<br />

[...] that might have consequences for viewer response to violence [...] raise some con­<br />

cern in relation to British television programming. However, comparison of the British<br />

data with the contextual cues to which audiences may respond indicates that audi­<br />

ences in Britain are not overly exposed to the type of violence that might provoke a<br />

problematic response from viewers.“<br />

3.1.4 Deutsche Inhaltsanalysen<br />

Eine Studie im Stil der NTVS oder der britischen Untersuchung von Gunter, Harrison<br />

<strong>und</strong> Wykes existiert für das deutsche Fernsehprogramm nicht. Eine größer angelegte,<br />

aktuelle Inhaltsanalyse für das deutsche Fernsehen fehlt.<br />

Einige neuere Erkenntnisse liegen für den nichtfiktionalen Bereich, speziell für Nach­<br />

richten <strong>und</strong> politische Magazine, vor. Hier ist insbesondere die Studie von Thomas<br />

Bruns (1998; vgl. auch Bruns/Marcinkowski 1997) zu erwähnen, der <strong>Gewalt</strong>darstellun­<br />

gen 51 in Nachrichten <strong>und</strong> politischen Informationssendungen untersucht hat.<br />

51 Unter „<strong>Gewalt</strong>“ versteht Bruns (1998, S. 52) „die Ausübung von psychischem <strong>und</strong> physischem Zwang, mit<br />

dem Ziel, Personen oder Sachen zu schädigen, andererseits aber auch schon die bloße Schadenswirkung<br />

durch äußere Umstände, ohne dass Absicht notwendig impliziert sein muss.“<br />

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