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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

Zusammenfassung:<br />

Die Forschung zur Angstauslösung durch violente <strong>Medien</strong>inhalte <strong>und</strong> v. a. ihren<br />

Konsequenzen steht insgesamt gesehen noch relativ am Anfang. Insbesondere lang­<br />

fristige schädliche Auswirkungen sind bislang erst im Ansatz untersucht (vgl. dazu<br />

auch Villani 2001, S. 396). Eindeutige Aussagen <strong>und</strong> eine Bilanzierung des<br />

Forschungsstandes werden durch die Tatsache erschwert, dass „Angst“ bzw. „Furcht“<br />

in manchen Studien nicht näher definiert <strong>und</strong> v. a. nicht immer in gleicher Weise<br />

verstanden wird. Ableiten lässt sich aus den Bef<strong>und</strong>en aber das Ergebnis, dass Angst­<br />

auslösung sowohl von inhaltlichen als auch von rezipientenbezogenen Faktoren<br />

abhängt. <strong>Medien</strong>inhalte können eine schädliche, furchtauslösende Wirkung v. a. auf<br />

Kinder haben, wobei sie je nach Alter nicht unbedingt blutrünstige Szenen darstellen<br />

müssen, sondern das furchtauslösende Potential anderer, das Kind seinem Alter<br />

gemäß tangierender Handlungen größer sein kann. 147 Dies verweist auf die Notwen­<br />

digkeit, das furchterregende Potential von <strong>Medien</strong>inhalten in empirischen Studien<br />

genau zu prüfen. <strong>Gewalt</strong>szenen dürfen nicht einfach mit Angstauslösung gleichge­<br />

setzt werden. 148 Die Auslösung von Angst hat zwar offensichtlich z. T. gravierende<br />

negative Wirkungen auf den Rezipienten, ein gewisser Grad an Angstauslösung im<br />

Sinne einer Empathie mit dem Opfer von <strong>Gewalt</strong>darstellungen erscheint allerdings –<br />

sofern er sich in vertretbaren Grenzen bewegt – insofern durchaus vorteilhaft, als<br />

einer Aggressionsauslösung durch violente <strong>Medien</strong>inhalte auf diese Weise vorge­<br />

beugt werden könnte (vgl. auch Kapitel 3.4.2.4). Die Wirksamkeit dieses Mechanis­<br />

mus bestätigen auch empirische Untersuchungen zu medienpädagogischen Inter­<br />

ventionsstrategien, die die Wirksamkeit solcher Maßnahmen belegen, die Kinder<br />

veranlassen, die Opferperspektive einzunehmen (vgl. dazu auch Kapitel 10).<br />

147 Vgl. z. B. Kunczik 1998, S. 57. Auch Sandra Caviola (2000) kam in qualitativen Interviews mit Kindergartenkindern<br />

zu dem Ergebnis, dass sich auf den ersten Blick harmlose Darstellungen als wesentlich stärker<br />

angstauslösend erwiesen als <strong>Gewalt</strong>inhalte. Ein Beispiel hierfür war der Verlust eines Elternteils, wie er in<br />

„König der Löwen“ dargestellt wird.<br />

148 Dafür sprechen auch die Bef<strong>und</strong>e eines aufgr<strong>und</strong> der geringen Zahl an Befragten (sechs Schüler) allerdings<br />

nur sehr begrenzt aussagefähigen medienpädagogischen Projekts der FSF, in dessen Zuge Jugendlichen<br />

der Spielfilm „Das Experiment“ gezeigt wurde. In den anschließenden Gesprächen zeigte sich: „Der<br />

Faktor Angst, der sich aus Gr<strong>und</strong>stimmungen, aus dem Mit- bzw. Gegeneinander der Beteiligten speist,<br />

wird im Gegensatz zu einzelnen <strong>Gewalt</strong>szenen, die eher szenisch der Dramaturgie zugeordnet werden,<br />

intensiver <strong>und</strong> als unerwünschter beschrieben.“ (Grün/Kitter/Selg 2002, S. 69). ➔<br />

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