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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

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Daten zum Fernsehkonsum der Kinder, zu einer Vernachlässigung während der Kind­<br />

heit sowie zu psychischen Störungen <strong>und</strong> aggressivem bzw. kriminellem Verhalten der<br />

Kinder erhoben. Im Jahr 2000 beantworteten die „Kinder“ zudem einen Fragebogen,<br />

der ein breites Spektrum aggressiver Akte erhob <strong>und</strong> durch amtliche Informationen zu<br />

begangenen Straftaten ergänzt wurde. Darüber hinaus wurden Einkommen, Bildungs­<br />

stand, Intelligenz, Charakteristika der Nachbarschaft, Aggressionsverhalten Gleichalt­<br />

riger <strong>und</strong> Schulgewalt in die Untersuchung einbezogen.<br />

Johnson u. a. stellten fest, dass Vernachlässigung der Kinder, eine unsichere Nachbar­<br />

schaft, geringes Familieneinkommen, niedriger Bildungsstand der Eltern <strong>und</strong> psy­<br />

chische Probleme in einem signifikanten Zusammenhang mit dem Fernsehkonsum im<br />

Alter von 14 Jahren <strong>und</strong> mit Aggressionsverhalten im Alter von 16 bzw. 22 Jahren stan­<br />

den. Alter <strong>und</strong> Geschlecht wiesen einen Einfluss auf das Aggressionsverhalten, nicht<br />

jedoch auf die Fernsehdauer im Alter von 14 Jahren auf.<br />

Die Verfasser unterschieden drei Formen aggressiven Verhaltens: 1. physische Ausei­<br />

nandersetzungen, die Verletzungen zur Folge haben, 2. Raubüberfälle, Drohungen,<br />

jemanden zu verletzen, <strong>und</strong> krimineller Waffengebrauch, 3. jeglicher aggressiver Akt<br />

gegen eine andere Person. Sie teilten die Probanden nach ihrem Fernsehverhalten in<br />

drei Gruppen ein: Fernsehkonsum unter einer St<strong>und</strong>e täglich, ein bis drei St<strong>und</strong>en<br />

täglich <strong>und</strong> mehr als drei St<strong>und</strong>en täglich.<br />

Nach der Kontrolle von Drittvariablen ergaben sich sowohl im Hinblick auf den TV-<br />

Konsum im Alter von 14 Jahren <strong>und</strong> das <strong>Gewalt</strong>verhalten im Alter von 16 bzw. 22 Jahren<br />

als auch im Hinblick auf den TV-Konsum im Alter von 22 Jahren <strong>und</strong> das <strong>Gewalt</strong>verhal­<br />

ten im Alter von 30 Jahren mehrere signifikante Zusammenhänge:<br />

Es zeigte sich, dass aus der Gruppe, die im Alter von 14 Jahren den höchsten TV-Konsum<br />

aufwies, im Alter von 16 bzw. 22 Jahren gut 25 % in physische Auseinandersetzungen<br />

involviert waren, die Verletzungen zur Folge hatten. Dabei gab es ausgeprägte Ge­<br />

schlechtsunterschiede zwischen Männern (41,7 %) <strong>und</strong> Frauen (9,3 %). Bei Wenigsehern<br />

(unter einer St<strong>und</strong>e täglich) kamen entsprechende violente Handlungen nur bei 5,7 %<br />

vor (Männer: 8,9 %, Frauen: 2,3 %). In Raubüberfälle, Drohungen, jemanden zu verlet­<br />

zen, <strong>und</strong> kriminellen Waffengebrauch waren von den Vielsehern 14,6 % (Männer: 20,9 %,<br />

Frauen: 8,5 %) verwickelt, von den Wenigsehern nur 3,4 % (Männer: 6,7 %, Frauen: 0 %).<br />

Ein beliebiger aggressiver Akt gegen eine andere Person wurde von 28,8 % der Vielse­<br />

her (Männer: 45,2 %, Frauen: 12,7 %) <strong>und</strong> 5,7 % der Wenigseher (Männer: 8,9 %, Frauen:<br />

2,3 %) begangen.<br />

Ähnliche Bef<strong>und</strong>e zeigen die Verfasser für den Zusammenhang zwischen dem Fernseh­<br />

konsum im Alter von 22 Jahren <strong>und</strong> dem Aggressionsverhalten im Alter von 30 Jahren.<br />

Es waren jedoch nicht alle Beziehungen signifikant. Dies galt auch für eine nach<br />

Geschlechtern getrennte Betrachtungsweise, die mehr signifikante Werte für Frauen<br />

auswies als für Männer, während es im ersten betrachteten Zeitraum (Fernsehkonsum<br />

mit 14 Jahren, <strong>Gewalt</strong>verhalten mit 16 bzw. 22 Jahren) für Frauen keine signifikanten<br />

Zusammenhänge gegeben hatte. Dieses spätere Auftreten eines Zusammenhangs<br />

zwischen Fernsehkonsum <strong>und</strong> Aggressivität begründen Johnson u. a. (2002, S. 2471)<br />

mit der Vermutung, dass Mädchen womöglich als Heranwachsende weniger brutale<br />

Sendungen sehen als Jungen.<br />

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