17.10.2012 Aufrufe

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

Programme der Kategorie „Soziale Beziehungen“ (z. B. „Familie Feuerstein“) auf. Wenn<br />

<strong>Gewalt</strong> gezeigt wurde, geschah dies zumindest nicht in verharmlosender Art <strong>und</strong> Weise.<br />

Das „Mystery/Abenteuer“-Genre bewegte sich im Hinblick auf die Gefährlichkeit der<br />

<strong>Gewalt</strong>darstellungen in der Mitte aller untersuchten Genres.<br />

Auf Basis der NTVS-Daten 33 stellten Barbara J. Wilson, Carolyn M. Colvin <strong>und</strong> Stacy L.<br />

Smith (2002) auch fest, dass von der Darstellung jüngerer Protagonisten diverse Risiken<br />

für kindliche Rezipienten ausgehen können. Verglichen mit erwachsenen Protagonis­<br />

ten, wurden sie häufiger als attraktiv dargestellt, wurden seltener für Aggressionsver­<br />

halten bestraft, <strong>und</strong> ihre <strong>Gewalt</strong>handlungen hatten weniger negative Konsequenzen<br />

für ihre Opfer. Darüber hinaus traten solche Fernsehfiguren besonders oft in den Pro­<br />

grammen auf, die sich an eine kindliche Zielgruppe wandten. Dies sehen die Verfasse­<br />

rinnen deshalb als bedenklich an, weil Kinder sich v. a. mit solchen Fernsehfiguren<br />

identifizieren, die – z. B. in Bezug auf ihr Alter – viele Ähnlichkeiten mit ihnen aufwei­<br />

sen (vgl. Kapitel 3.4.2.2).<br />

In einer weiteren Auswertung der NTVS-Daten 34 bekräftigten W. James Potter <strong>und</strong><br />

Stacy L. Smith (1999) den Bef<strong>und</strong>, dass <strong>Gewalt</strong> meist unbestraft bleibt <strong>und</strong> selten mit<br />

sichtbaren negativen Konsequenzen einhergeht. Darüber hinaus verglichen die Ver­<br />

fasser die Kontextfaktoren, durch die sich einzelne <strong>Gewalt</strong>szenen bzw. eine ganze Sen­<br />

dung auszeichneten. Dabei stellten sie mehr Konsistenzen als Inkonsistenzen fest.<br />

Wenn Inkonsistenzen zwischen den verschiedenen Ebenen auftraten, dann v. a. derge­<br />

stalt, dass die gesamte Sendung zwar die Botschaft vermittelte, dass <strong>Gewalt</strong> negative<br />

Folgen hat <strong>und</strong> bestraft wird, die einzelnen <strong>Gewalt</strong>szenen diese Interpretation aber<br />

nicht nahe legten. Dies wird insbesondere in Bezug auf kindliche Rezipienten für<br />

bedenklich gehalten, da diese sich bei der Informationsverarbeitung v. a. auf einzelne<br />

Szenen konzentrierten <strong>und</strong> weniger die Botschaft der gesamten Sendung im Blick<br />

hätten.<br />

Auch dem Kontextfaktor der plastischen <strong>Gewalt</strong>darstellungen hat sich eine Spezialana­<br />

lyse auf Basis der NTVS-Daten gewidmet. 35 Potter <strong>und</strong> Smith (2000) kamen zu dem<br />

Bef<strong>und</strong>, dass von plastischen <strong>Gewalt</strong>darstellungen weniger negative Effekte ausgehen<br />

dürften als von weniger plastischen Darstellungen. Sehr plastisch präsentierte <strong>Gewalt</strong>­<br />

darstellungen zeigten nämlich häufiger auch in höherem Maße das Leiden der Opfer<br />

(zur möglichen Wirkung vgl. Kapitel 3.4.2.4). Bei plastischen <strong>Gewalt</strong>darstellungen<br />

wurde <strong>Gewalt</strong> zwar immer noch selten, aber doch häufiger als bei weniger plastischer<br />

Präsentation bestraft. Auch wurde sie seltener in einem phantasie- oder humorvollen<br />

Kontext <strong>und</strong> dafür häufiger in realistischem Kontext mit menschlichen Protagonisten<br />

(z. B. Reality TV) präsentiert, was nach Meinung der Autoren Enthemmungs- <strong>und</strong><br />

33 Verwendet wurden hier die Daten des zweiten Jahres der NTVS (1995/96).<br />

34 Verwendet wurden hier die Daten des zweiten Jahres der NTVS (1995/96).<br />

35 Die Forscher sprechen hier von „graphic portrayals of television violence“. Als plastische <strong>Gewalt</strong> definierten<br />

Potter <strong>und</strong> Smith (2000, S. 315) „an extreme close-up of the violent act and the impact on the target, a<br />

great deal of blood and gore, or some combination of these elements“. Die Auswertung beruht auf Daten<br />

für das zweite Jahr der NTVS (1995/96). ➔<br />

27

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!