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Medien und Gewalt.

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Übersicht Zusammenfassung<br />

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können (indem z. B. Eigenschaften des Rezipienten sowie dessen Erfahrungen in sei­<br />

nem sozialen Umfeld die Wahrnehmung von <strong>Gewalt</strong>darstellungen beeinflussen usw.).<br />

Im Hinblick auf sinnvolle medienpädagogische Interventionsstrategien zur Verhinde­<br />

rung bzw. Abmilderung negativer Folgen von <strong>Medien</strong>gewalt haben sich restriktive<br />

Maßnahmen (d. h. Verbote) v. a. für jüngere Kinder als durchaus wirksam erwiesen. Es<br />

besteht allerdings v. a. für ältere Kinder auch die Gefahr kontraproduktiver Wirkungen<br />

(Belastung des Verhältnisses zu den Kindern, Erhöhung des Reizes von <strong>Medien</strong>gewalt,<br />

Verlagerung des <strong>Medien</strong>gewaltkonsums auf den Fre<strong>und</strong>eskreis). Gemeinsames Fernse­<br />

hen mit Kindern erscheint daher als sinnvollere Strategie, allerdings nur dann, wenn<br />

<strong>Gewalt</strong> eindeutig negativ kommentiert wird, um auf diese Weise den kritischen<br />

Umgang mit <strong>Medien</strong>inhalten zu fördern. Besonders effektiv ist dabei offensichtlich<br />

eine Sensibilisierung von Kindern für die Opferperspektive. Kommentare, die auf die<br />

Realitäts-Fiktions-Unterscheidung abzielen, haben dagegen gemischte Resultate<br />

erbracht. Während jüngere Kinder stärker von Statements profitieren, empfehlen sich<br />

für ältere Kinder Maßnahmen, die die aktive Auseinandersetzung mit dem Thema<br />

fördern wie Fragen bzw. im Zusammenhang mit schulischen medienpädagogischen<br />

Programmen auch das Verfassen von Aufsätzen usw. In jedem Fall ist es wichtig, Inter­<br />

ventionsstrategien der jeweiligen Zielgruppe anzupassen, um kontraproduktive<br />

Bumerangeffekte zu vermeiden.<br />

Letztlich bestätigen aktuelle Forschungsbef<strong>und</strong>e die schon länger gültige Aussage,<br />

dass manche Formen von <strong>Medien</strong>gewalt für manche Individuen unter manchen Bedin­<br />

gungen negative Folgen nach sich ziehen können. In der Konkretisierung der für die<br />

Gefährlichkeit verantwortlichen Faktoren sind ebenso einige Fortschritte erzielt wor­<br />

den wie in der Erforschung medienpädagogischer Interventionsstrategien. Das genaue<br />

Zusammenspiel von Risikofaktoren bedarf aber ebenso wie die Identifikation der<br />

tatsächlich wirksamen Elemente medienpädagogischer Strategien für verschiedene<br />

Zielgruppen (die zudem bislang v. a. für die USA analysiert wurden <strong>und</strong> nicht unbe­<br />

dingt auf andere Länder übertragbar sind) noch der weiteren Untersuchung.<br />

Diese Folgerung aus der bisherigen Forschung zum Thema „<strong>Medien</strong> <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong>“<br />

entspricht nicht dem Bedürfnis weiter Teile der Öffentlichkeit nach eindeutigen Ant­<br />

worten auf die Frage nach der Gefährlichkeit von <strong>Medien</strong>gewalt. Jede einfache Ant­<br />

wort auf die komplexe Entstehung von <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> die Rolle der <strong>Medien</strong> dabei muss<br />

vor dem Hintergr<strong>und</strong> wissenschaftlicher Bef<strong>und</strong>e jedoch als unseriös betrachtet wer­<br />

den. <strong>Gewalt</strong> in den <strong>Medien</strong> darf in seinem Gefährdungspotenzial nicht verharmlost<br />

werden, es ist aber auch nicht angebracht, <strong>Medien</strong>gewalt zum Sündenbock für <strong>Gewalt</strong><br />

in der Gesellschaft zu stempeln.<br />

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