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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />
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Grimm (1999, S. 529, 715f.) hat außerdem ein „Drei-Stadien-Modell der Unterhaltungs<br />
transformation“ entwickelt. Der Verfasser argumentiert, in der Gr<strong>und</strong>stufe der Rezepti<br />
on würden aversive Filmreize wie lebensweltliche Tatbestände behandelt, d. h. <strong>Gewalt</strong><br />
<strong>und</strong> Gefahr würden als angstmachend <strong>und</strong> eklig empf<strong>und</strong>en. Sei das Angstmachende<br />
zugleich spannend, dann setze ein Prozess der Unterhaltungstransformation ein, wobei<br />
die Akzeptanz zunehme. Das dritte Stadium werde ereicht, wenn Spannungsgefühle<br />
ins Zentrum rückten. Dieses Drei-Stadien-Modell besitzt eine Zuschauer-typologische<br />
Seite. Dabei wird unterschieden zwischen Unterhaltungsverweigerern, die eine ableh<br />
nende Haltung gegenüber aversiven Filmreizen konsequent durchhalten, Unterhal<br />
tungstransformierern, die Spannung ohne störende Angst- <strong>und</strong> Ekelgefühle genießen,<br />
<strong>und</strong> Transformationsbetreibern, die eine Zwischenstellung einnehmen, wobei Angst<br />
<strong>und</strong> Ekel zugleich mit dem Gefühl der Spannung auftreten. Scheinbare Widersprüche<br />
in den Korrelationen physiologischer <strong>und</strong> kognitiver Filmbewertungen werden damit<br />
nach Grimm (1999, S. 716) plausibel aufgelöst. Angst <strong>und</strong> Ekel sind demzufolge für<br />
einige Zuschauer „die Voraussetzung <strong>und</strong> für andere ein Hinderungsgr<strong>und</strong> der Unter<br />
haltung“.<br />
Das Neue des Ansatzes von Grimm (2002, 162) besteht darin, dass die Lerntheorie in der<br />
Tradition von Bandura neu gewichtet wird, denn diese „reduziert das Spektrum mögli<br />
cher Wirkungen auf Imitation bzw. imitationsähnliche Formen des Vorbildlernens.“<br />
Aufgr<strong>und</strong> der erhaltenen Ergebnisse erachtet Grimm (1999, S. 722; 2002, S. 175) es als<br />
notwenig, die „täterfixierte Ausformung“ der Theorie des Modellernens um die Opfer<br />
perspektive zu erweitern, die in seinen Untersuchungen besser als täterzentrierte<br />
Erklärungsansätze in der Lage war, medieninduzierte Veränderungen in der Aggressi<br />
on der Rezipienten zu erklären. Grimms Bef<strong>und</strong>e widersprachen der Imitations- sowie<br />
der Stimulationsthese, d. h. Ansätzen, „die filmische <strong>Gewalt</strong>modelle als aggressive<br />
Vorbilder interpretieren <strong>und</strong> täteranaloge Aggressionswirkungen als generellen Effekt<br />
bei der Rezeption von <strong>Gewalt</strong>darstellungen unterstellen.“ (Grimm 1999, S. 723). Bei<br />
Grimm ließen sich weder „tätervermittelte Aggressionssteigerungen nachweisen,<br />
noch konnten die festgestellten Aggressionsminderungen auf Täterrezeptionen<br />
zurückgeführt werden.“ (Grimm 1999, S. 723).<br />
Auch die Katharsisthese bestätigte sich nicht, da die größte Aggressionsminderung<br />
nicht bei maximaler Brutalität eintrat, sondern wenn nach illegitimer <strong>Gewalt</strong> am Ende<br />
„Befriedungsgewalt“ die Oberhand behielt. Statt Triebabfuhr kam es zu einem Mecha<br />
nismus „negativen Lernens“, der auch durch die Inhibitionsthese nicht genügend<br />
erklärt werden kann, „da der abschreckende Aspekt zwar notwendig, aber zur Befrie<br />
dung nicht hinreichend ist.“ (Grimm 1999, S. 723).<br />
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