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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in der Musik<br />

➔<br />

teilt, die anderen erhielten eine moderatere Bewertung. Bei den <strong>Gewalt</strong>videos erhielt<br />

keines ein Rating als sehr gewalthaltig. Wichtig war v. a. der Bef<strong>und</strong>, dass die subjektive<br />

Sichtweise <strong>und</strong> Definition von <strong>Gewalt</strong> <strong>und</strong> Sex offenbar eine bedeutende Rolle für die<br />

Zahl der wahrgenommenen Vorfälle sowie für die Gesamtbewertung besitzt. Eine<br />

hohe Einschätzung der Auftretenshäufigkeit von Sex <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> ging mit höherem<br />

Alter, stärkerer „Expressivität“ <strong>und</strong> geringerer „Instrumentalität“ einher. Die Bewer­<br />

tung eines Videos als sex- oder gewalthaltig hing mit höherem Alter <strong>und</strong> geringerer<br />

„Instrumentalität“ zusammen. Personen, die selten Musikvideos sahen, zählten zudem<br />

mehr Sexdarstellungen <strong>und</strong> stuften den Sexgehalt der Videos höher ein als die mit dem<br />

Genre erfahreneren Rezipienten. 301 Schlussfolgernd halten Preston <strong>und</strong> Eden (2002,<br />

S. 77) fest, dass Rezipienteneigenschaften sowohl die Anzahl der Bilder, die als Emoti­<br />

onsauslöser verstanden werden, als auch die Gesamtinterpretation der Musikvideos<br />

beeinflussen.<br />

Zusammenfassung:<br />

In Bezug auf die Wirkung violenter Musiktexte <strong>und</strong> violenter Musikvideos sind noch<br />

viele Forschungsfragen offen. Die bisher durchgeführten Untersuchungen haben<br />

zumeist eher triviale <strong>und</strong> methodisch problematische Bef<strong>und</strong>e erbracht. Einige Stu­<br />

dien haben ein gewisses Gefährdungspotenzial festgestellt <strong>und</strong> die Ergebnisse eini­<br />

ger Experimente werden von den Forschern als Hinweis auf einen (zumindest kurz­<br />

fristigen) negativen Effekt violenter Musiktexte auf den Zuhörer interpretiert. Fun­<br />

dierte Belege für eine tatsächliche Gefährdung sind allerdings noch rar. Zudem gibt<br />

es durchaus Hinweise darauf, dass es stärker bereits existierende Persönlichkeitsei­<br />

genschaften <strong>und</strong> Interessen sind, die die Musikpräferenzen steuern. Wichtig ist es je­<br />

doch in jedem Fall, zwischen verschiedenen Musikgenres zu differenzieren <strong>und</strong> die<br />

subjektive Interpretation der Zuhörer bzw. Zuschauer zu berücksichtigen. Noch<br />

völlig ungeklärt ist die Frage, ob die teilweise festgestellten Auswirkungen violenter<br />

Musik auf die Texte (wie zumeist unterstellt) oder evtl. auch auf die Musik selbst<br />

zurückzuführen sind <strong>und</strong> ob im Falle von Musikvideos der gewalthaltige Text oder die<br />

violente visuelle Präsentation stärker für mögliche Auswirkungen verantwort­<br />

lich ist.<br />

301 Auch die Reihenfolge der Präsentation der Videos spielte eine Rolle. ➔<br />

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