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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />
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Der durchschnittliche tägliche Fernsehkonsum der Schüler lag bei 1,9 St<strong>und</strong>en für die<br />
11-Jährigen <strong>und</strong> bei 2,2 St<strong>und</strong>en für die 15-Jährigen. Am Median der jeweiligen Stichpro<br />
be wurden die Versuchspersonen in Wenig- <strong>und</strong> Vielseher unterteilt. 11-jährige Vielse<br />
her sahen durchschnittlich 2,9 St<strong>und</strong>en, 15-jährige Vielseher 3,3 St<strong>und</strong>en täglich fern<br />
(Wenigseher 0,8 bzw. 1,1 St<strong>und</strong>en). Für Vielseher machte das Fernsehen damit r<strong>und</strong> 31 %<br />
ihrer Freizeit aus. Sie sahen häufiger alleine fern als die Wenigseher <strong>und</strong> nutzten häufi<br />
ger private Fernsehprogramme.<br />
Interessant sind insbesondere die Bef<strong>und</strong>e zur emotionalen Beanspruchung durch das<br />
Fernsehen: So stellte sich heraus, dass bei allen Schülern die physiologisch gemessene<br />
emotionale Beanspruchung durch das Fernsehen deutlich größer war als während der<br />
Schulzeit. 89 Während es im Hinblick auf die Schulzeit keine Altersunterschiede gab,<br />
war die emotionale Belastung jüngerer Schüler während des Fernsehens stärker als die<br />
älterer Schüler.<br />
Wichtig sind v. a. die Unterschiede zwischen Viel- <strong>und</strong> Wenigsehern. 90 Es zeigte sich,<br />
dass Vielseher durch das Fernsehen emotional signifikant weniger beansprucht wur<br />
den als Wenigseher – ein Effekt, der sich in Bezug auf die Schule nicht nachweisen ließ,<br />
vielmehr waren Vielseher (v. a. die älteren) in der Schule stärker emotional bean<br />
sprucht als Wenigseher. Aus den schwächeren fernsehbezogenen emotionalen Reak<br />
tionen der Vielseher im Vergleich zu den Wenigsehern sowie aus der geringeren emo<br />
tionalen Reaktivität der älteren im Vergleich zu den jüngeren Schülern schließen<br />
Myrtek <strong>und</strong> Scharff (2000, S. 108, 142) auf einen allmählichen Habituations- bzw. Ab<br />
stumpfungseffekt des Fernsehens. Die Verfasser konzedieren allerdings, dass sich diese<br />
Interpretation auf Basis ihrer Studie nicht schlüssig beweisen lässt, da hierfür (kaum<br />
durchführbare) Langzeituntersuchungen mit Zufallszuweisung der Teilnehmer zu<br />
einer Gruppe mit geringem bzw. hohem Fernsehkonsum notwendig seien. Durch<br />
einige frühere Studien sehen sie ihre Einordnung der Bef<strong>und</strong>e jedoch als gestützt an<br />
<strong>und</strong> betrachten die Habitualisierungsthese als bestätigt. In Bezug auf die Bewertung<br />
dieses Ergebnisses weisen Myrtek <strong>und</strong> Scharff (2000, S. 145) darauf hin, dass sie nicht<br />
untersucht haben, ob sich die Verringerung emotionaler Reaktionen auch auf Situatio<br />
nen des täglichen Lebens erstreckt. Die von ihnen betrachteten Vielseher reagierten in<br />
der Schule <strong>und</strong> in ihrer Freizeit insgesamt emotional nicht schwächer als Wenigseher,<br />
ältere Vielseher reagierten in der Schule sogar emotional stärker. Dennoch sei „die<br />
verringerte emotionale Reaktivität der Vielseher sicher nicht positiv zu bewerten.“<br />
Myrtek <strong>und</strong> Scharffs Aussagen beruhen v. a. auf einer Messung der Herzfrequenz, die<br />
ihrer Interpretation nach (2000, S. 145) eine Reaktion auf bedrohliche Situationen dar<br />
stellt, da sie eine Erhöhung der vom Herzen gepumpten Blutmenge <strong>und</strong> damit eine<br />
bessere Sauerstoffversorgung des Körpers bewirkt, was den Organismus wiederum auf<br />
eine Aktion vorbereitet. Eine ausbleibende Erhöhung der Herzfrequenz ist folglich<br />
89 Im subjektiven Erleben spiegelte sich dieses Ergebnis allerdings nicht wider, denn die Schüler selbst stuften<br />
ihre Aufgeregtheit während des Fernsehens als geringer ein als in der Schule. Auch wurde das Fernsehen<br />
als deutlich angenehmer beurteilt als die Schulzeit.<br />
90 Über die hier referierten Bef<strong>und</strong>e hinaus zeigten sich bei den Vielsehern auch schlechtere Schulleistungen,<br />
insbesondere im Fach „Deutsch“. ➔<br />
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