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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

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In einer weiteren Studie von Bushman, Baumeister <strong>und</strong> Phillips (2001) (Versuchsper­<br />

sonen: 100 Studenten, 102 Studentinnen) wurde der Glaube an kathartische bzw.<br />

antikathartische Wirkungen von stellvertretender Aggressionsabfuhr nicht experi­<br />

mentell manipuliert. Stattdessen wurden die Auswirkungen bereits zuvor vorhande­<br />

ner Überzeugungen der Versuchspersonen über die Wirkung von Aggressionsabfuhr<br />

untersucht, d. h. es wurden die Reaktionen von Personen verglichen, die auch im All­<br />

tagsleben dazu neigten, ihre Wut deutlich zu äußern <strong>und</strong> auszuleben, <strong>und</strong> von sol­<br />

chen, die dies nicht taten. Das Experiment erbrachte ähnliche Ergebnisse wie die zuvor<br />

geschilderte Untersuchung.<br />

Etwas relativiert werden die bisher referierten Bef<strong>und</strong>e durch ein im selben Kontext<br />

durchgeführtes Experiment, dessen Design den bereits geschilderten Untersuchungen<br />

entsprach (200 Versuchspersonen; 100 männlich, 100 weiblich), bei dem allerdings<br />

einige zusätzliche Messungen (Überzeugungswirkung des Artikels, tatsächliche Verär­<br />

gerung durch die Kommentare zum Aufsatz) erfolgten. Was den Effekt der Aggressi­<br />

onsabfuhr betrifft, kamen die Verfasser zu ambivalenten Bef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> folgerten<br />

(Bushman/Baumeister/Phillips 2001, S. 28): „The effects of aggressing on the aggressor’s<br />

mood appear to depend on a complex interplay of gender, prior beliefs about venting,<br />

and probably several other factors.“ Was eine Stimmungsverbesserung betraf, stellten<br />

die Forscher fest, dass offenbar mit der Aggressionsausübung zwar die Steigerung<br />

eines positiven Affekts verb<strong>und</strong>en war, negative Affekte aber nicht abgebaut wurden.<br />

Was die Gesamtbeurteilung der Untersuchungen von Bushman u. a. betrifft, so ist<br />

festzustellen, dass sich die Forscher einer interessanten neuen Fragestellung zuge­<br />

wandt haben. An der Operationalisierung von Aggression ist allerdings methodische<br />

Kritik angebracht, die eine vorsichtige Bewertung der Untersuchungsergebnisse nahe<br />

legt. So ist z. B. fraglich, ob das Verursachen unangenehmer Geräusche tatsächlich ein<br />

geeignetes Maß für Aggressivität ist, <strong>und</strong> auch an der Überzeugungskraft der „mood<br />

freezing pill“ sind Zweifel angebracht. 88<br />

88 Die Verfasser versuchen diese Kritik damit zu entkräften, dass sie in dem letzten geschilderten Experiment<br />

eine Frage nach den Effekten der „mood freezing pill“ stellten, die im beabsichtigten Sinne beantwortet<br />

wurde. ➔<br />

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