17.10.2012 Aufrufe

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

Medien und Gewalt.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Übersicht <strong>Medien</strong>pädagogische Interventionsstrategien<br />

➔<br />

Wie auch Freitag <strong>und</strong> Zeitter konstatieren, gibt es allerdings durchaus Forschungsbe­<br />

f<strong>und</strong>e, die darauf hinweisen, dass die Realitäts-Fiktions-Unterscheidung eine andere<br />

negative Folge violenter <strong>Medien</strong>inhalte reduziert: Als Bewältigungsstrategie medien­<br />

induzierter Angst scheint der Hinweis darauf, dass <strong>Medien</strong>inhalte nicht real sind,<br />

hilfreich zu sein. Darauf deuten die Untersuchungen von Cantor (Cantor 2002; Harri­<br />

son/Cantor 1999; vgl. als Überblick auch Cantor 2003b, S. 214 sowie Kapitel 3.3.9) zur<br />

Furchterregung durch Fernsehinhalte sowie zu möglichen Gegenmaßnahmen hin.<br />

Auch Cantor betont dabei die Bedeutung, die dem Alter der Kinder zukommt. So stellte<br />

sich heraus, dass Vorschulkinder, die noch zu wenig in der Lage sind, zwischen Fiktion<br />

<strong>und</strong> Realität zu unterscheiden, 332 eher von „nicht-kognitiven“ Strategien (d. h. Strate­<br />

gien, die keine verbale Information umfassen; z. B. Umklammern eines Gegenstandes,<br />

Essen <strong>und</strong> Trinken beim Fernsehen) profitieren, wohingegen die Angstreaktionen von<br />

älteren Kindern durch „kognitive“ Strategien der Angstbewältigung (Hinweis auf Reali­<br />

tätsferne, Erklärungen, die den wahrgenommenen Ernst der beschriebenen Gefahr<br />

minimieren) gemindert werden können. Was Geschlechtsdifferenzen betrifft, stellten<br />

Patti M. Valkenburg, Joanne Cantor <strong>und</strong> Allerd L. Peeters (2000) fest, dass Mädchen sich<br />

nach eigener Auskunft stärker nicht-kognitiver Strategien bedienen als Jungen, wohin­<br />

gegen es bei den kognitiven Strategien keine Geschlechtsunterschiede gibt (vgl. auch<br />

Kapitel 3.3.9).<br />

Abgesehen von der Hypothese, eine geeignete Strategie zur Immunisierung von Kin­<br />

dern gegenüber <strong>Medien</strong>gewalt sei der Hinweis auf deren fiktiven Charakter, haben<br />

sich Freitag <strong>und</strong> Zeitter (2001) noch mit weiteren Annahmen zum sinnvollen medien­<br />

pädagogischen Umgang mit <strong>Gewalt</strong>darstellungen befasst. In diesem Kontext haben sie<br />

sich mit drei weiteren Hypothesen auseinander gesetzt, die ebenfalls z. T. Anknüp­<br />

fungspunkte zu den Bef<strong>und</strong>en Nathansons u. a. bieten. Diese Hypothesen lauten:<br />

❙ Kinder müssen veranlasst werden, mediale <strong>Gewalt</strong>darstellungen moralisch zu<br />

verurteilen.<br />

❙ Die Unterscheidungsfähigkeit zwischen <strong>Gewalt</strong> im Alltag <strong>und</strong> <strong>Gewalt</strong> im Fernsehen<br />

muss gestärkt werden, um zu verhindern, dass Maßstäbe zur Beurteilung von <strong>Gewalt</strong><br />

im Fernsehen auch auf die Beurteilung von <strong>Gewalt</strong> im Alltag angewandt werden.<br />

332 Freitag <strong>und</strong> Zeitter (1999b, S. 12) kommen in einer Literaturübersicht zu dem Schluss, dass erst die Tatsächlichkeitseinschätzungen<br />

von 10- bis 12-Jährigen denen Erwachsener weit gehend entsprechen, auch wenn<br />

die Entwicklung der Unterscheidungsfähigkeit von Realität <strong>und</strong> Fiktion früher beginnt. ➔<br />

272

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!