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Medien und Gewalt.

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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Film <strong>und</strong> Fernsehen<br />

➔<br />

von Faktoren zurückzuführen ist (vgl. Kapitel 3.4). Bei der zunächst gering erscheinen­<br />

den Effektgröße ist zudem zu berücksichtigen, dass der geringe Effekt für den Durch­<br />

schnitt der Probanden eines Samples für einige Probanden eine durchaus große Ge­<br />

fährdung bedeuten kann. Außerdem kann selbst ein geringer Anteil gefährdeter Per­<br />

sonen angesichts der Verbreitung der Fernsehnutzung, auf die Gesamtbevölkerung<br />

bezogen <strong>und</strong> in absoluten Zahlen betrachtet, ein ernstzunehmendes Problem darstel­<br />

len. Um die Bedeutung der Effektstärke zu veranschaulichen, nehmen Bushman <strong>und</strong><br />

Anderson (2001) einen Vergleich mit den Ergebnissen von Meta-Analysen zu anderen<br />

Zusammenhängen, v. a. aus dem medizinischen Bereich, vor. In diesem Vergleich stellt<br />

sich der Zusammenhang zwischen <strong>Medien</strong>gewalt <strong>und</strong> Aggression zwar als etwas<br />

geringer dar als der zwischen Rauchen <strong>und</strong> Lungenkrebs, aber z. B. größer als der<br />

zwischen Kondomgebrauch <strong>und</strong> sexuell übertragenen AIDS-Infektionen, Nikotinpflas­<br />

tern <strong>und</strong> dem Aufgeben des Rauchens, Kalziumkonsum <strong>und</strong> Knochenmasse usw.<br />

Allerdings sind solche Vergleiche mit Vorsicht zu behandeln, weil relativ eindeutig zu<br />

beobachtende <strong>und</strong> leichter zu operationalisierende medizinische Zusammenhänge<br />

kaum mit sozialen Fragestellungen <strong>und</strong> sehr verschieden <strong>und</strong> oft nur indirekt messba­<br />

ren Variablen gleichgesetzt werden können, wie sie in der <strong>Medien</strong>-<strong>und</strong>-<strong>Gewalt</strong>-For­<br />

schung vorherrschen. 212<br />

Zusammenfassung:<br />

Meta-Analysen, die eine quantitative Schätzung des Zusammenhangs zwischen<br />

<strong>Medien</strong>gewalt <strong>und</strong> Aggression beim Rezipienten über verschiedene Studien hinweg<br />

vorgenommen haben, sprechen für einen geringen bis mittelgroßen Einfluss von<br />

Fernsehgewalt auf die <strong>Gewalt</strong>tätigkeit der Zuschauer. Der Beitrag von <strong>Medien</strong>gewalt<br />

zur Erklärung des <strong>Gewalt</strong>verhaltens beträgt höchstens 9 %, wobei allerdings zu beach­<br />

ten ist, dass diesem Bef<strong>und</strong> auch einige methodisch nicht einwandfreie Studien<br />

zugr<strong>und</strong>e liegen. Dennoch unterstreicht dieses Resultat, dass <strong>Medien</strong>gewalt nur<br />

einen von vielen Faktoren beim Zustandekommen von Aggression darstellt. Dabei<br />

sollte jedoch nicht aus den Augen verloren werden, dass es sich bei dem Ergebnis um<br />

einen Durchschnittswert handelt <strong>und</strong> die Wirkung von <strong>Medien</strong>gewalt bei bestimm­<br />

ten <strong>Medien</strong>inhalten bzw. bei bestimmten besonders gefährdeten Personengruppen<br />

stärker ausfallen kann.<br />

212 Vgl. z. B. die Kritik von Fowles (1999, S. 124) an solchen schon früher vorgebrachten Vergleichen. ➔<br />

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