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Übersicht Wirkungen von <strong>Gewalt</strong> in Computerspielen<br />
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Andere Schlussfolgerungen aus dem geringen Empathiepotenzial violenter Compu<br />
terspiele ziehen z. B. Fritz <strong>und</strong> Fehr (2003c). Sie konstatieren (2003c, S. 57): „Empathie<br />
ist nur in der realen Welt des menschlichen Miteinanders erlernbar (<strong>und</strong> verlernbar)<br />
<strong>und</strong> nicht in der virtuellen Welt des Computerspiels. Immer längere Aufenthalte in der<br />
virtuellen Welt können schädigen, weil sich dadurch die Zeit vermindert, in der sich<br />
diese Empathie ausbilden könnte. Sie schädigen auch deshalb, weil sich Muster für<br />
emotionale Befriedigungen herausbilden können, die ohne Empathie auskommen<br />
<strong>und</strong> daher von der Notwendigkeit ablenken, eine empathische Form der Zwischen<br />
menschlichkeit auszubilden, die auf <strong>Gewalt</strong> weit gehend verzichten kann <strong>und</strong> die<br />
durch ihre besondere emotionale Qualität Befriedigung schenkt.“<br />
Fritz <strong>und</strong> Fehr folgen Ladas zumindest insoweit, als sie aufgr<strong>und</strong> der Abwesenheit<br />
empathieauslösender Elemente im Computerspiel auch keinen Empathieabbau bzw.<br />
ein „Verlernen“ von Empathie durch violente Spiele annehmen. Andere Autoren dage<br />
gen vermuten direktere Effekte violenter Computerspiele, die v. a. dadurch zu erwar<br />
ten seien, dass der Spieler nicht nur selbst ständig <strong>Gewalt</strong>akte ausübe, sondern <strong>Gewalt</strong><br />
in Computerspielen auch gerechtfertigt sei, belohnt werde <strong>und</strong> zumeist keine sichtba<br />
ren negativen Konsequenzen für die Opfer nach sich ziehe.<br />
Zu den Vertreterinnen dieser Sichtweise gehören z. B. Jeanne B. Funk <strong>und</strong> ihr Forschungs<br />
team. Diese gehen vom Konzept der moralischen Bewertung („moral evaluation“) aus.<br />
Dabei handelt es sich um einen automatisch ablaufenden Prozess, der dann zum Tragen<br />
kommt, wenn eine Situation die Steuerung des Verhaltens durch normative Gr<strong>und</strong>sätze<br />
erfordert (vgl. Funk u. a. 2003, S. 415). Eine Desensibilisierung gegenüber bestimmten<br />
Schlüsselreizen, die diesen Prozess normalerweise in Gang setzen, kann jedoch dazu<br />
führen, dass potenzielle moralische Implikationen bei der Wahl des Verhaltens ausge<br />
blendet werden. Eine solche Desensibilisierung kann sich auf eine affektive <strong>und</strong> auf eine<br />
kognitive Komponente des moralischen Bewertungsprozesses beziehen. Unter einer<br />
affektiven bzw. emotionalen Desensibilisierung verstehen Funk u. a. (2004, S. 25; vgl. auch<br />
Funk u. a. 2003, S. 416) „[...] numbing or blunting of emotional reactions to events which<br />
would typically elicit a strong response.“ Kognitive Desensibilisierung dagegen ist „[...] the<br />
belief that violence is m<strong>und</strong>ane and inevitable [...].“ Geringere Empathiereaktionen<br />
werden als Zeichen für emotionale Desensibilisierung, stärkere Akzeptanz von <strong>Gewalt</strong><br />
als Zeichen für kognitive Desensibilisierung betrachtet. Funk u. a. (2003) führten eine<br />
Untersuchung mit 35 Kindern im Alter zwischen 8 <strong>und</strong> 12 Jahren sowie 31 Kindern im<br />
Alter zwischen 5 <strong>und</strong> 7 Jahren durch. Zunächst wurden Spielerfahrung <strong>und</strong> Spielpräfe<br />
renzen der Kinder ebenso erhoben wie die generelle Empathie <strong>und</strong> Einstellungen<br />
gegenüber <strong>Gewalt</strong>. Dann spielten die Kinder ein violentes bzw. ein nicht violentes Spiel<br />
(die Spiele unterschieden sich bei den Altersgruppen) <strong>und</strong> wurden dann mit der Schil<br />
derung von zehn Alltagssituationen konfrontiert, von denen vier aggressive Handlun<br />
gen <strong>und</strong> sechs empathische Reaktionen als Fortgang der Geschichte nahe legten.<br />
Empathie <strong>und</strong> Einstellung zur <strong>Gewalt</strong> wurden über Antworten der Kinder auf Fragen<br />
nach dem Fortgang der Situation, ihrem eigenen Verhalten in einer solchen Lage usw.<br />
gemessen.<br />
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