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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Projektes im Schuljahr 2006/07 beschrieben. Die in der wissenschaftlichen Analyse<br />

ausgewerteten Portfolios.stammen aus diesem Jahrgang.<br />

Das Klassenspiel begann schon vor Beginn der Sommerferien mit der Stückauswahl.<br />

Für ihre Stückauswahl benötigte die Klasse zeitlich insgesamt neun Wochen inklusive<br />

der Sommerferien, also drei Unterrichts- und die Ferienwochen. Der Prozess begann<br />

mit einem Rückblick der Schüler auf die Vor- und Nachteile vergangener Klassenspiele<br />

und Schulaufführungen, um Kriterien für die aktuelle Stückentscheidung zu entwickeln.<br />

In mehreren Durchläufen wurden Stücke vorgestellt, auf ihre Passgenauigkeit<br />

hinsichtlich der Kriterien geprüft und bewertet. Die schlecht bewerteten wurden<br />

abgewählt. Im ersten Wahlgang hatte sich gezeigt, dass der festgelegte Wahlmodus,<br />

der eine hohe Hürde für die Entscheidung vorgesehen hatte, nicht praktikabel war. In<br />

einer weiteren Abstimmung zum Verfahren wurde die <strong>zur</strong> Wahl eines Stückes<br />

benötigte Stimmenzahl nach unten korrigiert und die Abstimmung auf die Zeit nach den<br />

Sommerferien verschoben. Vor den letzten beiden Wahlgängen, in denen nur noch<br />

drei Stücke <strong>zur</strong> Auswahl standen, legten die Schüler durch Abstimmungen zum<br />

Verfahren einen neuen Modus fest. Die Entscheidung zwischen den beiden letzten<br />

Stücken war von hitzigen Diskussionen begleitet. Über die Sommerferien bekamen die<br />

Schüler der Stückgruppe (s.u.), die maßgeblich an den Auseinandersetzungen beteiligt<br />

waren, die Aufgabe, die Textbücher beider Stücke gründlich zu studieren, um sich eine<br />

begründete Meinung über die Umsetzbarkeit zu bilden. Am Ende stand eine Stichwahl,<br />

bei der sich letztlich eine sehr klare Mehrheit für das gewählte Stück „Einer flog über<br />

das Kuckucksnest“ ergab.<br />

Geprägt war der Prozess der Stückauswahl zunächst von einem etwas schleppenden<br />

Engagement vieler Schüler bei der Vorstellung von Stücken, von<br />

Auseinandersetzungen zwischen der als Organisationsgremium aus zwölf Schülern<br />

gebildeten Stückgruppe und den restlichen Klassenmitgliedern, die sich zeitweilig<br />

ausgeschlossen und übergangen fühlten. Es gab einen mitunter nicht mehr sachlich,<br />

sondern stark emotional ausgetragenen Streit um die beiden letzten in der Stichwahl<br />

befindlichen Stücke. Diese konfliktgeladenen Gruppenprozesse wurden vom<br />

begleitenden Lehrer dazu genutzt, die Schüler in einen von ihnen selber „moderierten,<br />

sehr produktiven Prozess der Konfliktbearbeitung in der ganzen Klasse“ 49 zu führen.<br />

Schulze weist in diesem Zusammenhang darauf hin, dass sich in dieser Situation für<br />

ihn „die Übung in der Konfliktbearbeitung (…) <strong>des</strong> letzten Jahres bemerkbar“ (ebenda)<br />

machte.<br />

49 Schulze, Markus: Projektbericht 2007, nicht veröffentlicht, S. 23.<br />

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