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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Zum ersten Problem stellte sich bald heraus, dass Anforderungen an die Lehrer bei der<br />

Arbeit mit Portfolios sich erheblich von der angestammten Lehrerrolle unterscheiden.<br />

Sie müssen tatsächlich <strong>zur</strong>ücktreten, auf eigene Beurteilungen verzichten und lediglich<br />

den Schülern helfen, sich und ihr Lernen selbst zu charakterisieren und zu beurteilen.<br />

Von außen kann man Lernprozesse nun einmal grundsätzlich nicht beurteilen, sondern<br />

lediglich deren Ergebnisse. Der Lernpozess selber, auf den der Lehrende nun auf<br />

einmal angewiesen ist, ist dagegen nur dem Lernenden selbst zugänglich. Solche<br />

Veränderungen warfen bei den beteiligten Lehrern viele Fragen auf. So rückte die<br />

Auseinandersetzung mit der Rolle der Lehrer bald in den Mittelpunkt der Arbeit.<br />

Gerade in der Arbeit mit Lehrern, in der Rückmeldung an sie über ihre Rolle, in<br />

möglichen Rollenveränderungen, war die Begleitung durch den pädagogischen Berater<br />

im Projekt, durch Rüdiger Iwan, von großer Bedeutung. Sie war allerdings nur in der<br />

ersten Phase <strong>des</strong> Projekts finanziert. Schließlich zeigte sich beim Fortgang <strong>des</strong><br />

Projekts, dass ein auf Portfolios bezogener Unterricht nur dann erfolgreich sein kann,<br />

wenn er in der Schule insgesamt getragen wird.<br />

Dieses „Lehrerproblem“ wurde also dadurch angegangen, dass die Beratung der<br />

Lehrer vertieft wurde, soweit dies im Rahmen der Projektmittel möglich war. Vor allem<br />

aber lernten die Lehrer, mit Portfolios zu arbeiten, indem sie es in den Klassen tätig<br />

versuchten (learning by doing). Dabei mussten sie zunächst einmal heftige<br />

Widerstände der Schüler und auch deren Unverständnis erleben und häufiges<br />

Scheitern in Kauf nehmen, bis sich allmählich tragfähigere Arbeitsformen<br />

herausbildeten (s. die einzelnen Schulberichte).<br />

Für die Evaluation ergab sich aus dieser Erfahrung mit den Lehrern eine Reihe von<br />

Zuspitzungen vorher eher allgemeiner Fragestellungen und Überprüfungsaufgaben:<br />

Welche Anforderung ergeben sich aus der Arbeit mit Portfolios an die Schüler<br />

(zum Beispiel sprachliche Kompetenz, Lust auf oder Bereitschaft <strong>zur</strong> sprachli-<br />

chen Darstellung, Abstraktionsvermögen, Fähigkeit, lange Bögen zu ziehen<br />

etc.)?<br />

Welche Anforderungen erwachsen aus der Portfoliomethode an die unterrichten-<br />

den Lehrer (beispielsweise die Veränderung <strong>des</strong> Rollenverständnisses, nicht A-<br />

genten für Stoffvermittlung zu sein, sondern Ermöglicher von selbstgesteuertem<br />

Schülerlernen; das Begreifen <strong>des</strong> Lernansatzes bei Portfolios: Fähigkeit und<br />

Kenntnis von Möglichkeiten, Reflexion als Lernmethode zu vermitteln; die Fähig-<br />

keit, sich <strong>zur</strong>ücknehmen zu können)?<br />

Ist bei der Arbeit mit Portfolios eine externe Supervision der Lehrenden sinnvoll<br />

oder notwendig?<br />

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