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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

theoretische Qualifikationsmodelle verfügen, aus denen sich solche Begriffe<br />

gewinnen lassen (und die letztlich auf einem Menschenbild beruhen) –<br />

schließlich handelt es sich bei Schülern nicht um Qualifikationsforscher. Dies<br />

respektierend, folgt, dass die Schüler beim Erstellen von Kompetenzportfolios<br />

immer jemanden an ihrer Seite brauchen, der ihnen zu dem, was sie an<br />

Anforderungen oder Kompetenzen erlebt haben und audrücken möchten, die<br />

passenden Begriffe anbietet: „Könnte man das, was Du da sagst, vielleicht<br />

‚soundso’ nennen?“ Das heißt, dass man Schüler nicht einfach mit der<br />

Portfolioaufgabe allein lassen kann, sondern dass die Lehrer die ersten<br />

Portfolios unter diesem begrifflich-analytischen Gesichtspunkt gründlich mit<br />

ihnen durchsprechen, z. T. vielleicht sogar erst einmal gemeinsam erarbeiten<br />

müssen! Nur so entfaltet sich hier ein Lernprozess, der schließlich zu einem<br />

immer selbständigeren Erarbeiten der Kompetenzportfolios durch die Schüler<br />

führen kann. Auch das wurde im Lauf <strong>des</strong> Projekts erst allmählich klar (und traf<br />

auf das Problem, dass auch die Lehrer nur selten über jene Begriffe verfügen,<br />

dazu gleich).<br />

Die Schüler benötigen also in der Anfangsphase der Portfolioarbeit sehr viel<br />

Einführung, Begleitung und Unterstützung. An allen Projektschulen hat es z. B.<br />

mehrere Monate und zahlreicher Sitzungen bedurft, bis zumin<strong>des</strong>t die Mehrzahl der<br />

Schüler verstanden hatte, worum es im Prinzip geht und dass die Portfolios etwas<br />

anderes als Sitzungsprotokolle oder Tagebücher sind. Die Kölner Schule etwa hat dies<br />

aufgrund dieser Erfahrungen auch für die Zukunft zu einem festen Arbeitspunkt in der<br />

Vorbereitung <strong>des</strong> Klassenspiels gemacht. Am radikalsten hat dies schließlich die<br />

Bochumer Schule gelöst, die mit ihren regelmäßigen „Lernbegleitgesprächen“ schon<br />

vom Beginn der Oberstufe ab die Schüler darin übt, den eigenen Lernprozess auch in<br />

seiner Gestaltbarkeit zu reflektieren. Dabei werden auch die Zusammenhänge von<br />

Tätigkeiten und Fähigkeiten erkundet. Hier bieten sich reichlich Gelegenheiten, neue<br />

Kompetenzbegriffe einzuführen. Vielleicht muss diese Vorbereitung auf die<br />

Portfolioarberit nicht immer so umfassend stattfinden (obwohl wir diesen Bochumer<br />

Ansatz für vorbildlich halten). In jedem Fall ist aber aus unserem Projekt klar<br />

geworden, dass es einer solchen Vorbereitung der Schüler bedarf, soll die<br />

Portfolioarbeit gelingen.<br />

6.2.2.2. Eignet sich Portfolioarbeit für alle Schüler, auch für die<br />

„Schwächeren“?<br />

Dieser Befund führt uns unmittelbar zu der schwierigen Frage, inwieweit Portfolioarbeit<br />

für alle Schüler, insbesondere auch für die sprachlich und intellektuell weniger<br />

kompetenten geeignet ist. Dahinter steht die schon im Projektantrag geäußerte<br />

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