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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Jahresarbeiten<br />

Portfolio in der Waldorfschule<br />

Hier fällt positiv auf, dass fast alle Selbstreflexionen mit einer relativ detaillierten<br />

Beschreibung der Themenfindung und <strong>des</strong> Arbeitsprozesses mit seinen Schritten,<br />

Wendungen, Sackgassen und Durchbrüchen beginnen. Es wird z.T. anschaulich<br />

geschildert, welche Entscheidungen zu treffen waren und wie viel Mühe es gekostet<br />

hat, gewaltige Arbeitsvorhaben auf ein bearbeitbares Maß zu reduzieren. Zwar gibt es<br />

auch hier nur selten eine direkte Anknüpfung an die Feststellung von dabei sichtbar<br />

gewordenen oder erlernten Kompetenzen, aber interessanterweise kommt es in vielen<br />

Dokumenten verschiedener Schüler zu durchaus aufschlussreichen Überlegungen zu<br />

einem Lernertrag <strong>des</strong> gesamten Unternehmens Jahresarbeit:<br />

„Ich habe aus der Jahresarbeit gelernt, dass man bei der Meinung bleiben sollte, die man<br />

wirklich vertritt, und dass man sich nicht alles so leicht machen kann, wie ich es leider manch-<br />

mal machen will. Außerdem sollte man nicht alles auf die Lange Bank schieben und mit einer<br />

Sache sofort anfangen, denn wenn man lange wartet dann wird es nachher nicht so wie man<br />

sich das vielleicht vorstellen mag.“<br />

Hieraus sprechen Selbsterkenntnis, Krisenverarbeitung und ein Gewinn an<br />

Lebenserfahrung, und außerdem wird die sachliche Ebene einer Lernreflexion bzw.<br />

Kompetenzfeststellung ganz gut getroffen, auch wenn das Gelernte nicht auf einen<br />

bestimmten Begriff gebracht wird.<br />

Manchmal kommt es auch zu interessanten Einsichten über den eigenen Lernprozess,<br />

und in einigen Selbstreflexionen kann man bemerken, dass die Autoren über<br />

„Lernkompetenz“ verfügen:<br />

„Auch wenn ich die Möglichkeit hatte, mich mit anderen Menschen über das Beobachtete zu<br />

unterhalten, gaben mir solche Gespräche wieder Mut an der Arbeit weiter zu machen. Ich<br />

musste erfahren, dass man gute Gedanken festhalten muss, um sie nicht im nächsten<br />

Augenblick wieder verloren zu haben. Auch merkte ich, wie schwer es ist, seine Gedanken zu<br />

kontrollieren. Wenn ich über etwas Bestimmtes nachdenken wollte, musste ich mich manchmal<br />

sehr konzentrieren, um nicht auf einmal an etwas ganz anderes zu denken. Und so hatte ich<br />

Schwierigkeiten, gezielt Ideen zu finden. Doch dadurch musste ich versuchen, die Ideen, die ich<br />

habe, sinnvoll in meiner Arbeit einzubauen. Dieses Prinzip, die Ideen die man hat, auf das<br />

angesagte Thema zu übertragen, hat mir auch in der Schule weitergeholfen.“<br />

Auch hier wird nicht direkt von Fähigkeiten oder Kompetenzen gesprochen, aber es<br />

wird ein Prozess der Bewusstwerdung beschrieben, der am Anfang eines solchen<br />

Lernprozesses stehen kann. Ob dieser Schüler dann neue Kompetenzen gebildet hat,<br />

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