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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Vollends aus dem Ruder lief die Sache, als die Lehrer, mit den Problemen der Schüler<br />

beim Schreiben konfrontiert, ihnen konkrete Schreibaufgaben vorgaben oder<br />

„aufgaben“. Es ist das Ziel aller Portfolioprozesse, dass die Schüler ihre Frage in der<br />

Sache finden und an ihr arbeiten – genau dies macht den Portfolioansatz aus. Das wird<br />

unterlaufen, wenn die Fragen, auf die die Schüler selbst kommen sollen, vom Lehrer<br />

als Aufgabe formuliert werden. Es besteht zumin<strong>des</strong>t die Gefahr, dass die Vermittlung<br />

der eigenen Frage über die Intervention <strong>des</strong> Lehrers nicht immer funktioniert.<br />

Auch wurde von den Lehrern selbst im Rückblick problematisiert, dass die<br />

Arbeitsteilung im Lehrerteam die Gefahr von Friktionen in sich trug: Die „Struktur war in<br />

Krefeld eine besondere, weil das Projekt in einem 4er-Team durchgeführt wurde, in<br />

dem die Umsetzung von drei Lehrern erfolgte, die weniger mit dem Prozess an sich<br />

vertraut waren, als der vierte Lehrer, der an der Umsetzung nicht direkt beteiligt war.“ 34<br />

In der Tat bestand eine Tendenz im Projekt, den praktischen Unterricht und die Arbeit<br />

an den Portfolios als zwei getrennte Prozesse zu organisieren. Damit wäre dann die<br />

Sachaufgabe nicht mehr die Folie und der Ansatz für das Lernen, sondern ein<br />

gegenüber dem Aneignen und Einüben von Schlüsselkompetenzen fremder Prozess.<br />

In diesen Zusammenhang gehört die Feststellung in der Schlussbesprechung, dass<br />

das Team in Krefeld mehr wissenschaftliche Begleitung gebraucht hätte als im<br />

Rahmen <strong>des</strong> Projekts <strong>zur</strong> Verfügung stand. Das zeigt, wie komplex die Arbeit mit<br />

Portfolios – insbesondere mit einer Schülergruppe wie im Krefelder Teilprojekt – ist und<br />

dass man nicht einfach davon ausgehen kann, dass ein Kollegium eine solche Arbeit<br />

ganz einfach und ohne Hilfe einführen kann. Dazu birgt die Portfoliomethode offenbar<br />

auch noch zu viele offene Forschungsfragen – wie z.B. die, wie man ihre offenkundige<br />

Sprachabhängigkeit überwinden bzw. relativieren kann.<br />

Am Anfang <strong>des</strong> Teilprojekts war die Frage intensiv diskutiert worden, wie gut sich<br />

handwerkliche Arbeit mit dem Konzept verträgt, das im Portfoliounterricht favorisiert<br />

wird. Ganz in der Anfangsphase der Arbeit am Teilprojekt „Handwerk“, als noch eine<br />

breitere Anlage <strong>des</strong> Handwerks-Portfolios mit der Schule in Gütersloh <strong>zur</strong> Diskusison<br />

stand, schickte ein Gütersloher Handwerkslehrer, von Beruf Schmied, eine lange Email<br />

an die Beteiligten beim Handwerksprojekt, in der er den Nachweis zu führen versuchte,<br />

dass im Kern handwerkliches Lernen zwar nicht Lernschleifen, aber wohl deren<br />

Versprachlichung entzogen bleiben muss:<br />

34 Ebd.<br />

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