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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Kompetenzfeststellungsverfahren gehen davon aus, dass jemand, der eine Aufgabe<br />

oder Tätigkeit erfolgreich ausgeführt hat, ganz offensichtlich auch über das Wissen und<br />

Können (einschließlich aller Handlungskompetenzen) verfügt, die er für die<br />

Bewältigung dieser Aufgabe oder Tätigkeit benötigt; <strong>des</strong>halb kann man Kompetenzen<br />

ebenso wie sonstiges Wissen und Können dadurch feststellen, dass man rückblickend<br />

(bzw. biografisch) die Tätigkeiten eines Menschen beschreibt und von diesen auf die in<br />

ihnen notwendigerweise manifestierten Fähigkeiten (Kompetenzen) schließt.<br />

Bei Kompetenzfeststellungsverfahren gibt es keine Bewertung, sondern, wie der Name<br />

sagt, eine reine „Feststellung“ von Tatsachen. Man muss sich also auch nicht<br />

produzieren und in Szene setzen, sondern lediglich die Tatsachen anerkennen, die<br />

man selbst geschaffen hat. Es geht grundsätzlich nicht um besser oder schlechter,<br />

sondern ausschließlich um das, was ist. Bei Kompetenzfeststellungsverfahren<br />

beurteilen nicht Dritte – z.B. Prüfer - , wie sie eine Leistung bewerten wollen, sondern<br />

hier dokumentiert man zunächst einmal selbst, was man alles getan hat, und<br />

untersucht die darin zum Ausdruck kommenden Kompetenzen; Dritte – die Mentoren<br />

oder Anleiter <strong>des</strong> Kompetenzfeststellungsprozesses – stellen keine „Aufsicht“ oder<br />

„Autorität“ dar, der man im Moment der Prüfung ausgeliefert ist, sondern es handelt<br />

sich um eher technische Begleiter, die den Prozess anleiten und darauf achten, dass<br />

das Kompetenzfeststellungsverfahren sachgemäß abläuft, und die bei der<br />

Interpretation der Tätigkeiten helfen.<br />

Kompetenznachweise kommen nicht aufgrund einer Fremdbeurteilung zustande,<br />

sondern aufgrund einer angeleiteten, begleiteten und von einem Dritten bestätigten<br />

Selbsterforschung. Sie dienen daher auch der Selbsterkenntnis und dem<br />

Selbstbewusstsein und fördern Selbstlernkompetenz.<br />

Während Prüfungen immer auch „Versager“ produzieren, die durchfallen oder nur mit<br />

Mühe bestehen und damit schlecht abschneiden, kann dieser Effekt bei<br />

Kompetenzfeststellungen nicht eintreten: Da jeder Mensch in seinem Leben tätig ist<br />

bzw. war, also irgendwelche Erfahrungen mit sich und seinem Handeln gemacht hat,<br />

kann auch jeder für sich ein Kompetenzportfolio erarbeiten, das mit anderen direkt<br />

nicht vergleichbar ist, sondern eben sein individuelles Profil abbildet. Damit eignet sich<br />

Kompetenzfeststellung auch bei benachteiligten Jugendlichen mit dem Image <strong>des</strong><br />

Schulversagers: Durch das Feststellungsverfahren erleben und erkennen sie, dass sie<br />

etwas und genau was sie tatsächlich können, und damit finden sie eine positive<br />

Grundlage, um sich weiterzuentwickeln bzw. die eigenen Stärken zu erkennen und<br />

bewusst ins Spiel zu bringen<br />

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