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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Lebensweg selbstbewusster, mutiger, zuversichtlicher und zukunftsoffener antreten<br />

lässt. „Ja, ich kann es – lernen!“<br />

Durch die Portfolioarbeit bleibt dies nicht nur eine allgemeine Erkenntnis, sondern<br />

diese verbindet sich mit einer Reihe von sehr konkreten und durch diese Arbeit eben<br />

reflektierten, damit dem einzelnen verfügbaren Einsichten über die Bedingungen und<br />

Mechanismen, die Anstrengungen, Risiken und Freuden <strong>des</strong> eigenen Lernens. Es geht<br />

dabei weniger um „Lerntechniken“ als um das Aufmerksam-Werden auf die eigenen<br />

Lernformen und das eigene Lernverhalten. Dort, wo sie geglückt ist, fördert die<br />

Portfolioarbeit also durchaus so etwas wie „Selbstlernkompetenz“.<br />

Warum das in den Schulprojekten nicht durchgehend für alle Schüler erreicht wurde,<br />

bleibt gleich zu erörtern. Hier sollte aber festgehalten werden: Das nordrhein-<br />

westfälische Portfolioprojekt konnte durchaus die These belegen, dass Portfolioarbeit<br />

im Prinzip zu einer Aneignung <strong>des</strong> eigenen Lernens durch die Schüler führen kann.<br />

Das heißt: Sie vermag Schülern zu helfen, an sich selbst als lern- und<br />

entwicklungsfähige Person zu glauben, die eigenen Lernprozesse zu steuern und<br />

Lernen aus einem unbewussten Naturprozess in eine bewusste Gestaltungsaufgabe<br />

zu verwandeln – Voraussetzung für ein selbständiges Erwachsenenleben ebenso wie<br />

dafür, die Herausforderungen <strong>des</strong> lebenslangen Lernens zu meistern.<br />

6.1.2. Bezug <strong>zur</strong> eigenen Lernbiografie<br />

Die Aneignung <strong>des</strong> eigenen Lernens hat auch eine biografische Dimension. Sie<br />

ermöglicht im Prinzip ein wachsen<strong>des</strong> Verständnis für die eigene Lernbiografie, d. h.<br />

für den eigenen Werde- und <strong>Entwicklung</strong>sprozess: Die Schüler gewinnen ein<br />

Bewusstsein davon, was sie selbst beeinflusst und geprägt hat – wie sie geworden<br />

sind, wie sie sind. Näherungsweise kann deutlich werden, was ihre Individualität<br />

ausmacht. Mit dem durch die Portfolioarbeit geschärften Blick auf die eigene<br />

Lerngeschichte kann – wiederum in geglückten Fällen – erkennbar werden, wie<br />

biografische Tatsachen und Ereignisse individuell lernend verarbeitet wurden und wie<br />

sich das eigene Persönlichkeitsprofil aus ihnen herausgeschält hat.<br />

Damit sind zwei wichtige Effekte verbunden:<br />

zum einen das Verständnis für den eigenen „Bildungslebenslauf“ (Wer bin ich<br />

eigentlich, und wie bin ich der geworden?);<br />

zum anderen ein persönliches Verständnis für die „Lernseite“ aller Ereignisse,<br />

die mir begegnen, also auch möglicherweise für Schicksalsschläge, schuldhafte<br />

Verstrickungen u. ä. – und damit für deren möglichen Sinn.<br />

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