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Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

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Portfolio in der Waldorfschule<br />

Expeditionsportfolio <strong>des</strong> Windrather Talkollegs als Kompetenzportfolio im Sinne <strong>des</strong><br />

<strong>Forschungsprojektes</strong> gelten kann, das klare Maßstäbe für Sprache und Inhalt <strong>des</strong><br />

Portfolios definiert. Das Fehlen von begründeter Auswahl, Verdichtung und Abstraktion<br />

bedeutet letztlich, dass die Schüler zu keiner durchgängigen Reflexion ihrer Leistungen<br />

und erworbenen Fähigkeiten oder Kompetenzen gelangen. Noch fehlt den Schülern<br />

der professionelle Blick auf ihre Leistung in den Expeditionen. Ein Hinweis dafür ist,<br />

dass die meisten Schüler nicht in der Lage sind, im Muster von Lernschleifen zu<br />

denken und sich Lernwege systematisch zu erschließen. Auch in diesem Projekt zeigt<br />

es sich, dass es notwendig ist, die Schüler auf einem niedrigen Reflexionsniveau<br />

abzuholen und ihnen die nötigen Kompetenzen <strong>zur</strong> Nutzung <strong>des</strong> Portfolios zu<br />

vermitteln. Das Portfolio ist in diesem Sinne kein selbsterklären<strong>des</strong> Lerninstrument.<br />

5.4.2.3.2 Berufsfindung und Persönlichkeitsentwicklung<br />

Ziel <strong>des</strong> Windrather Talkollegs war es, den Schülern in der Unterrichtszeit die<br />

Möglichkeit zu geben, in einen Berufsfindungsprozess einzusteigen und sie von Seiten<br />

der Schule dabei zu begleiten. Tatsächlich hat ein größerer Teil der Schüler seinen<br />

Wunschberuf gefunden oder einen Plan für seinen weiteren Ausbildungsweg gefasst.<br />

Wie den Abschlussportfolios zu entnehmen ist, haben sich die Schüler V-4, V-7 und V-<br />

11 für eine Ausbildung entschieden, V-10 wird sein Abitur machen und dabei eine<br />

Ausbildung zum Erzieher absolvieren und V-3, V-5, V-6 und V-8 streben das Abitur an<br />

und möchten im Anschluss ein freiwilliges soziales Jahr ableisten oder direkt studieren.<br />

Nur V-1, V-9, V-12 und V-13 machen keine Angaben zu ihren Zukunftsplänen bzw.<br />

lassen sich mit den Entscheidungen noch Zeit.<br />

Inwieweit die Arbeit mit dem Portfolio an diesen Entscheidungserfolgen beteiligt war, ist<br />

aus Sicht der Evaluation nur sehr schlecht einzuschätzen, da sich die Schüler nicht <strong>zur</strong><br />

Rolle der Portfolioarbeit bei ihrem Berufsfindungsprozess äußern. Beispiele wie das<br />

folgende lassen Zweifel an der Bedeutung <strong>des</strong> Portfolioprojektes im Kolleg<br />

aufkommen: Der Schüler V-4 beschreibt in seinem Abschlussporfolio seinen Weg zu<br />

der Lehrstelle, die er nach einem Praktikum in der fünften Expeditionszeit erhalten hat,<br />

als zunächst wenig zielgerichtet und als nur zufällig erfolgreich. Der Praktikumsplatz<br />

sei ihm von Bekannten vermittelt worden und er habe angenommen. Auch die<br />

vorhergehenden Praktika bezeichnet er an gleicher Stelle als wenig überlegte<br />

Notlösungen, die ihm nur die Erkenntnis gebracht hätten, dass der jeweilige Beruf<br />

nichts für ihn wäre (V-4.A: 3). Ein solches Beispiel lässt den Schluss zu, dass bei<br />

diesem Schüler das Potential der Portfolioarbeit für den Berufsfindungsprozess nicht<br />

gehoben wurde. Aber auch hinsichtlich dieser Frage müssen die Portfolios aus Velbert<br />

differenzierter betrachtet werden. So gibt es, wie in den letzten Kapiteln gezeigt,<br />

Schüler, die ihre Expeditionsthemen sehr gewissenhaft auswählen, sich eigene<br />

Fragestellungen suchen, diese in den Praktika bearbeiten, zu Ergebnissen kommen,<br />

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