Abschlussbericht des Forschungsprojektes zur Entwicklung neuer ...

Portfolio in der Waldorfschule
Von Seiten der Lehrer wurde immer wieder versucht, das Verfahren so zu modifizieren,
dass an die anfängliche Zustimmung der Schüler angeknüpft werden konnte. Letztlich
waren die Handwerkslehrer aber nicht in der Lage, die Verweigerung zu durchbrechen.
Über deren mögliche Ursachen wurden viele Gespräche geführt. Dem
Evaluatorenteam schien die Erklärung am plausibelsten zu sein, nach der die Schüler
der Aufgabe der Selbstbeobachtung ihrer Schwierigkeiten und Lernerfahrungen rein
sprachlich nicht gewachsen waren, d. h. einfach nicht über die Worte verfügten, die für
differenzierte Beobachtungen auf diesem Gebiet ebenso benötigt werden wie für deren
Dokumentation. Und die Lehrer waren wohl auch nicht in der Lage bzw. man hatte kein
geeignetes Verfahren gefunden, dieses sprachliche Defizit auszugleichen, indem man
z. B. den Wortschatz der Schüler um Kompetenz- und Lernbegriffe erweitert hätte.
Am Ende wurden dann, um überhaupt Ergebnisse zu bekommen, Formulare
(Arbeitsblätter) eingeführt, die von den Schülern in regelmäßigen Abständen ausgefüllt
wurden und die Anforderung der freien Formulierung umgingen.
Die vier entwickelten Formblätter betreffen (1) die „Auswahl des Arbeitsprojekts“, (2)
die [Selbst-] „Beobachtung des Arbeitsprozesses“, (3) einen „Rückblick auf den
Arbeitsprozess“ und schließlich (4) einen „Rückblick auf das Jahr“. 27 Die Formblätter
sind knapp, direktiv und verweisen die Schüler nicht auf einen Selbstreflexionsprozess,
sondern auf einen lehrergelenkten Unterricht. Am Anfang jedes Formulars heißt es
unmissverständlich: „Bitte antworte auf folgende Fragen kurz und klar. Das ausgefüllte
Blatt ist Teil Deiner Projektmappe!“.
Das folgende Formblatt mag pars pro toto stehen:
27 Formblattkonzeption Krefeld vom 8.2.06.
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